Der Skandal um die Fotos der barbusigen Herzogin Kate (30) zieht weitere Kreise: Nach dem französischen "Closer"-Magazin haben auch eine irische und eine griechische Zeitung Prinz Williams Ehefrau oben ohne gezeigt. Das italienische Magazin "Chi" kündigte die Veröffentlichung einer Sonderausgabe mit 26 Seiten Kate-Fotos für Montag an. Es gehört wie "Closer" zum Medienimperium des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.
Das britische Königshaus klagt bereits in Frankreich gegen die Veröffentlichung der Bilder, die Kate ohne Bikinioberteil im Urlaub zeigen. Am Montag soll ein französisches Gericht über eine einstweilige Verfügung entscheiden. Zusätzlich zieht der Palast strafrechtliche Schritte gegen den Fotografen in Erwägung. Die Motivation für den Abdruck könne "nichts anderes als Gier" sein, hieß es vom Palast.
Am Samstag hatte die irische Ausgabe des "Daily Star" die Fotos von Kate gedruckt. Auch das griechische Blatt "Eleftheros Typos" hatte am Wochenende eines der umstrittenen Fotos gezeigt.
Der italienischen Verlagsgruppe Mondadori, zu der "Closer" und "Chi" gehören, lägen 200 Fotos der barbusigen Kate vor, berichtete die "Sunday Times". Das Magazin "Chi" will nach Angaben seines Chefredakteurs Alfonso Signorini 50 davon veröffentlichen. Mondadori wird von Berlusconis Tocher Marina geführt.
Rücksichtslose Fotografen
Die Fotografen, die für Mondadori arbeiten, gelten als rücksichtslos. Im Internet kursieren sogar Paparazzi-Bilder, die angeblich die Verlagschefin selbst oben ohne zeigen, veröffentlicht in ihrem eigenen Magazin. Das deutsche "Closer"-Magazin, das in der Verlagsgruppe Bauer erscheint, ist unabhängig von den beiden Titeln. Das Blatt will die Bilder laut Pressestelle nicht drucken. Dennoch veröffentlichten erboste Leser im Internet Boykottaufrufe gegen das deutsche Magazin.
Der Chefredakteur des irischen "Daily Star", Michael O'Kane rechtfertigte den Abdruck in der BBC. Das Paar sei von einer öffentlichen Straße aus zu sehen gewesen. O'Kane sagte, sein Blatt habe für die Fotos kein Geld bezahlt. In Großbritannien wurden die Fotos bisher nicht veröffentlicht.
Bereits am Freitag hatte das Büro von Prinz William verlauten lassen, man fühle sich an die übelsten Exzesse der Presse aus dem Leben von Williams Mutter Diana zurückerinnert. "Eine rote Linie wurde überschritten", hieß es. Die Veröffentlichung sei "grotesk und nicht zu rechtfertigen". Die Fotos in "Closer" zeigen Kate beim Oben-ohne-Sonnenbaden auf der Terrasse eines privaten Ferienhauses in der Provence. Es liegt abgeschieden und gehört Viscount Linley, einem Neffen der Queen.
Asien- und Pazifikreise fortgesetzt
Ungeachtet des Skandals setzten William und Kate ihre Asien- und Pazifikreise am Samstag fort. Sie besuchten in Malaysia einen der letzten noch unberührten Regenwälder der Welt. Im Danum-Tal in der Provinz Sabah auf Borneo trafen die beiden Wissenschaftler, die ihnen Naturschutz-Programme erläuterten. Am Sonntag reiste das Paar zur Südsee-Inselgruppe der Salomonen, wo es einen Gottesdienst besuchte, und übernachtete auf einer Privatinsel.
Für das britische Königshaus ist es der zweite Nacktskandal innerhalb weniger Wochen. Prinz Harry war vor seiner Abreise in den Afghanistan-Einsatz in einem teuren Hotel in Las Vegas fotografiert worden, als er unbekleidet mit nackten Frauen Strip-Billard spielte. Die Bilder waren unter anderem in der britischen Tageszeitung "Sun" veröffentlicht worden.
Harry hat allerdings inzwischen andere Sorgen. Am Freitag griffen die Taliban das Militärcamp in der Provinz Helmand an, auf dem die Nummer drei der britischen Thronfolge seit einer Woche stationiert ist - zwei US-Soldaten und zahlreiche Aufständische starben. Harry war nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium in London jedoch rund zwei Kilometer von den Geschehnissen entfernt. Die Feier für seinen 28. Geburtstag am Samstag dürfte der Angriff dennoch beeinflusst haben.
dpa - Archivbild: epa