Sein Lebensmotto ist das eines bedingungslosen Optimisten: "Leben und leben lassen, Spaß muss sein im Leben. Und: Du lebst besser, wenn Du lachst." Geschickterweise hat er darin auch gleich zwei seiner Songtitel untergebracht.
Roberto Blanco ist eine geschäftstüchtige Frohnatur - und er wird am Donnerstag (7. Juni) 75 Jahre alt. Wo ist die Zeit geblieben, fragt er sich manchmal. Und die Antwort hat er auch gleich parat: "Es kommt immer darauf an, wie man lebt und welchen Lebensrhythmus man hat. Bei mir geht die Zeit natürlich schneller vorbei als wenn ich in einem Büro arbeiten würde."
Mit einem Büro-Job hat sein Leben nun wirklich nichts zu tun. "Ich bereise die Welt und verdiene auch noch Geld dabei. Andere Menschen müssen dafür viel Geld ausgeben", sagt Blanco und fügt hinzu: "Man muss seinen Beruf lieben - und das tue ich."
Dabei hatte er sich zunächst für eine ganz andere Laufbahn entschieden. Er begann ein Medizinstudium in Madrid, das er allerdings nach zwei Semestern abbrach. "Ich habe aufgehört, weil ich im Showbusiness sein wollte wie meine Eltern. Und mein Erfolg zeigt mir, dass ich das Richtige getan habe." Angefangen hat dieser Erfolg im Jahr 1957 im ARD-Wettbewerb "Dem Nachwuchs eine Chance" in Frankfurt. Mit seinem Lied "Jesebell" konnte Blanco sich gegen 1800 Konkurrenten durchsetzen.
Danach ging es für ihn steil nach oben - immer auf den Spuren der eher leichten Muse. Mit dem Lied "Heute so, morgen so" gewann Blanco, der als Sohn kubanischer Eltern in Tunis geboren wurde, in Beirut und Madrid aufwuchs und sieben Sprachen spricht, 1969 die Deutschen Schlagerfestspiele. Seinen Siegertitel machte er auch zum Titel seiner ersten Fernsehshow, der weitere folgen sollten. Einer seiner größten Erfolge: die Show "Roberto - Ein Abend mit Roberto Blanco", für die sich 1982 rund 17 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher versammelten.
Die ganz großen Shows hat er heute zwar nicht mehr - trotzdem kennt ihn noch jeder. Das hat er vor allem seinem Hit "Ein bisschen Spaß muss sein" zu verdanken. "Ich bin dankbar, dass ich diesen Song habe", sagt er heute. Noch immer steht er im Grunde ständig auf der Bühne - und das bei weitem nicht nur in Deutschland. Singen ist seine Leidenschaft geblieben, für die nahe Zukunft steht auch noch ein Filmprojekt an, um das er aber noch ein Geheimnis machen will, bis alles in trockenen Tüchern ist.
Er ist zwar in der Welt zu Hause, sagt er. Aber: "Meine Heimat ist Deutschland". Seit 57 Jahren lebt er schon auf deutschem Boden. "Ich bin ein Europäer - mit kubanischem Blut. Das ist eine schöne Mischung." Und auch politisch hat er Farbe bekannt. "Wir Schwarzen müssen zusammenhalten", sagte er einmal zum CSU-Übervater Franz Josef Strauß. Dieser Witz ist zum geflügelten Wort geworden.
Blanco, der immer wieder auch mit seinem Privatleben Schlagzeilen machte und heute mit der 40 Jahre jüngeren Luzandra verheiratet ist, sagt, er sei froh, dass er seine Karriere heute nicht mehr beginnen muss. Eine Menge habe sich verändert. "Früher war Geld da", sagt er. "Es gab Geld für Fernsehshows, die Plattenfirmen hatten Geld. Man hatte Verträge über mehrere Jahre. Heute ist das nicht mehr so. Das sehen Sie ja: Heute wird ein Junge für einen Monat Superstar genannt und danach hört man nichts mehr von ihm. Alles ist schwieriger geworden. Ich freue mich, dass ich heute nicht anfange zu singen."
Von Britta Schultejans, dpa