König Juan Carlos sagte in seiner Weihnachtsansprache: "Jedes Fehlverhalten von Personen, die öffentliche Verantwortung tragen, muss gerichtlich verfolgt und bestraft werden". Das Fernsehen strahlte die Rede in der Nacht zum Sonntag aus. "Die Gesetze gelten für alle in gleicher Weise."
Den Name des früheren Handballers, Iñaki Urdangarín, erwähnte der König nicht. Er äußerte sich indirekt besorgt über den Schaden, den die Affäre dem Ansehen des Königshauses zugefügt habe. Die Worte des Monarchen wurden in Spanien überwiegend mit Beifall aufgenommen.
"Juan Carlos hat Mut bewiesen und den Politikern eine Lektion erteilt", schrieb die Zeitung "El Mundo" am Montag. Auch die regierenden Konservativen und die Opposition der Sozialisten würdigten die Worte des Königs. Die Vereinte Linke erklärte: "Wenn gleiches Recht für alle gelten würde, wäre Urdangarín schon längst zur Rechenschaft gezogen worden."
Der Schwiegersohn des Königs, der den Adelstitel Herzog von Palma führt, wird verdächtigt, als Präsident einer gemeinnützigen Stiftung in den Jahren 2004 bis 2006 Subventionen in Millionenhöhe der Regionalregierungen der Balearen und Valencias veruntreut zu haben. Er läuft Gefahr, als erstes Mitglied der königlichen Familie unter Anklage gestellt zu werden.
Vor zwei Wochen entschied das Königshaus, dass Urdangarín vorerst nicht mehr an offiziellen Aktivitäten der königlichen Familie teilnehmen darf. Der Verwaltungschef des Palasts, Rafael Spottorno, bezeichnete das Verhalten des Ex-Handballers als "nicht vorbildhaft". Urdangarín lebt mit seiner Frau und den vier Kindern in Washington. Er arbeitet in der US-Hauptstadt als Berater des spanischen Telekom-Konzerns Telefónica.
dpa - Bild: Orestis Panagiotou (epa)