Sieben Männer und fünf Frauen sind am Freitag (Ortszeit) als Juroren im Prozess gegen Michael Jacksons früheren Leibarzt eingeschworen worden. Das Verfahren gegen den Kardiologen Dr. Conrad Murray (58) soll am kommenden Dienstag vor dem Superior Court in Los Angeles mit den Eröffnungsplädoyers beginnen.
Das Gremium wurde nach Befragung durch Staatsanwaltschaft und Verteidigung am Freitag aus einer Gruppe von 84 Kandidaten ausgesucht, berichtete das Internet-Portal "Tmz.com".
Die zwölf Männer und Frauen sind 32 bis 57 Jahre alt. Unter ihnen befindet sich ein Briefträger, ein Schulbusfahrer, ein Buchverkäufer, eine Büroangestellte und eine Marketing-Managerin, berichtete die "Los Angeles Times". Ein Juror ist Afroamerikaner, fünf sind hispanischer Abstammung, die übrigen sechs sind weiß. Die Hälfte von ihnen räumte im Fragebogen ein, dass sie irgendwann einmal Fans von Jacksons Musik waren.
Murray wegen fahrlässiger Tötung angeklagt
Er soll Jacksons Tod im Juni 2009 mit verschiedenen Schlaf- und Narkosemitteln herbeigeführt haben. Nach Angaben des Arztes hatte sich der Sänger die tödliche Dosis selbst zugeführt. Bei einer Verurteilung drohen dem Mediziner bis zu vier Jahre Haft.
Richter Michael Pastor hatte zu Beginn des zweiwöchigen Auswahlverfahrens mitgeteilt, dass der Prozess gut einen Monat dauern könnte. Den potenziellen Juroren wurde ein über 30-seitiger Fragenkatalog vorgelegt. Darin mussten sie unter anderem Fragen über ihre Einstellung zu Popmusik, Arzneimitteln und Jacksons Tod beantworten.
Der Richter erklärte den Kandidaten, dass sie als Juroren während des Prozesses keine Medienberichte über den Fall lesen dürften. Sie dürften zudem keine Informationen, etwa über Twitter oder Facebook, verschicken.
Anfang September hatte Murray eine juristische Niederlage einstecken müssen. Ein Berufungsgericht in Los Angeles bestätigte einen früheren Richterspruch, dass die Jury in dem Verfahren nicht isoliert werden muss. Murrays Anwälte hatten gefordert, dass die Geschworenen von der Außenwelt abgeschottet werden. Sie sollten keinen Zugang zu Fernsehen und Internet haben, um nicht von Medienberichten beeinflusst zu werden. Richter Pastor sprach sich gegen diese Auflage aus.
dpa/sr - Archivbild: epa