Er starb am Montagmorgen im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Pöcking am Starnberger See. Nach Angaben seiner Sprecherin Eva Demmerle waren alle sieben Kinder bei ihm. Er sei friedlich eingeschlafen.
Gemeinsam mit seiner Frau Regina, die im Februar 2010 gestorben war, soll er Mitte Juli in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt werden.
Gemäß einer Tradition der Habsburger wird die Herz-Urne allerdings getrennt vom Leichnam beigesetzt, sagte Demmerle. Das Herz werde im ungarischen Kloster Pannonhalma beerdigt, sagte dazu der Biograf Stephan Baier der dpa in Wien.
Vier Requiems
Für den Kaisersohn sind mindestens vier Requiems geplant, am Samstag in Pöcking, am kommenden Montag in München, am Mittwoch darauf im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell und schließlich am Samstag (16. Juli) in Wien. Im Anschluss daran würden dann beide Särge in der Kapuzinergruft beigesetzt. Wohl schon am nächsten Tag stehe die Herz-Beisetzung in Ungarn an.
Zahlreiche Politiker würdigten Otto von Habsburg und insbesondere die Verdienste des EU-Parlamentariers um die europäische Völkerverständigung. Otto von Habsburg war lange Europaabgeordneter und Ehrenpräsident der Internationalen Paneuropa-Union.
Von 1979 bis 1999 war er für die CSU im Europäischen Parlament. Hier wirkte er insbesondere im Außenpolitischen Ausschuss. Im Jahr 1989 war er nach Auskunft seines Büros Initiator und Schirmherr des Paneuropäischen Picknicks an der österreichisch-ungarischen Grenze, bei dem mehr als 600 Deutsche aus der DDR in die Freiheit gelangten. 1999 schied er aus dem Europäischen Parlament aus.
Überzeugter Europäer
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer sowie zahlreiche Europapolitiker würdigten Habsburg als charismatische Persönlichkeit, aufrechten Demokraten und überzeugten Europäer der allerersten Stunde. Die deutsche Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erinnerte insbesondere an seine Verdienste als «Verteidiger der Freiheitsrechte» und «Anwalt der Minderheiten».
Otto von Habsburg - zuletzt Inhaber von vier Staatsangehörigkeiten - wurde am 20. November 1912 in Reichenau/Niederösterreich als Sohn von Erzherzog Karl, dem späteren Kaiser von Österreich und König von Ungarn und Erzherzogin Zita geb. Prinzessin von Bourbon-Parma, geboren. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie musste die Familie 1919 ins Exil in die Schweiz, später nach Madeira, wo Kaiser Karl am 1. April 1922 starb. Otto wuchs in Spanien und Belgien auf, 1933 promovierte er an der Universität in Löwen.
In den darauffolgenden Jahren widmete er sich dem Kampf gegen den Nationalsozialismus und gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Während des Krieges lebte er im amerikanischen Exil. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er zurück nach Europa und setzte sich für die Einigung des Kontinents ein.
dpa / jp - Bild: Robert Jäger (epa)