Die Briten wollen bei der Thronfolge am liebsten eine Generation auslassen: Statt Prinz Charles (62), der Nummer eins hinter der Queen, sollte nach Meinung des Volkes lieber gleich Prinz William zum nächsten König gekrönt werden, sollte Queen Elizabeth II. sterben oder abdanken, ergaben Umfragen am Wochenende.
Die Queen wird im nächsten April 85 Jahre alt, für 2012 laufen die Planungen für die Feierlichkeiten zu ihrem 60. Thronjubiläum. Sowohl das sonntäglich erscheinende Boulevardblatt «News of the World» als auch die angesehene «Sunday Times» hatten Umfragen in Auftrag gegeben. Beide kamen zum beinahe identischen Ergebnis.
56 Prozent halten William, dessen Sympathiewerte nach der Bekanntgabe seiner Verlobung mit Kate Middleton in der vergangenen Woche noch einmal einen Schub erhalten hatten, für den besseren König. Auf die Frage, ob William direkt der Queen nachfolgen sollte, antworteten in der «Times»-Umfrage 44 Prozent mit Ja, 37 Prozent mit Nein.
Prinz Charles rät William, wenig auf Medien zu hören
Die «News of the World» schrieb: «Wir wollen King Willy». Vor der Verlobung hatten die Briten in Umfragen mehrheitlich eine traditionelle Thronfolge favorisiert. Prinz Charles äußerte sich zu einem möglichen Thronverzicht nicht. Er schloss in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit dem US-Sender NBC nicht aus, dass entgegen anderer Pläne seine Frau Camilla an seiner Seite doch noch «Königin von Großbritannien» werden könnte.
Auf die Möglichkeit angesprochen, sagte der 62-Jährige nur wenige Tage nach der Bekanntgabe der Verlobung seines Sohnes: «Wir werden sehen. ... Ich weiß nicht, ob ich dann noch am Leben bin - aber wenn, dann könnte es sein.» Camilla, die Jugendliebe von Prinz Charles, hatte mit Rücksicht auf die 1997 bei einem Autounfall tödlich verunglückte Diana auf den Titel «Prinzessin von Wales» verzichtet und führt nur den Titel «Herzogin von Cornwall».
Bei der Heirat vor fünf Jahren wurde außerdem beschlossen, dass im Fall der Thronbesteigung von Charles seine Frau lediglich den Titel «Princess Consort» (Prinzessingemahlin) tragen soll, nicht «Queen». Er sei nicht speziell auf den Königstitel vorbereitet worden, als er Prinz von Wales wurde, sagte Charles in dem Interview.
Dafür gebe es keine Stellenbeschreibung. In der Familie habe man nie darüber gesprochen, wie man König wird. «Das nimmt man so mit. Du siehst zu und lernst.» Seinem Sohn William riet er, möglichst wenig auf die Medien zu hören.
dpa/jd - Bild:epa