Mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stieß Ude auf eine friedliche Wiesn 2010 an - die erste frisch gezapfte Maß Bier gebührt traditionell dem Regierungschef.
Ude trug Lederhosen, Seehofer nicht. "Ich bin nicht so gut gebaut wie der Oberbürgermeister", sagte der Ministerpräsident.
Schon vor der offiziellen Eröffnung mussten manche Bierzelte wegen Überfüllung geschlossen werden.
Am frühen Morgen - schon vor vier Uhr - strömten die ersten Münchner zum Festgelände, die meisten festlich herausgeputzt in Dirndl oder Lederhose. Weil das Bier erst ab zwölf Uhr floss, deckten sich viele Besucher in den Läden und Buden rund um die Theresienwiese ein.
Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt werden an 17 Festtagen auf der Wiesn erwartet - wahrscheinlich werden es sogar mehr. Denn die historische Wiesn, die auf einem eigenen Gelände im Südteil der Theresienwiese neben dem üblichen Rummel gefeiert wird, könnte zusätzlich Besucher anlocken.
Das Volksfest dauert zum Jubiläum ausnahmsweise auch nicht bis zum am dritten Sonntag, sondern bis zum Montag danach, den 4. Oktober. Im vergangenen Jahr kamen 5,7 Millionen Gäste. Sie tranken 6,6 Millionen Maß Bier, verspeisten 111 Ochsen und knapp 500.000 Brathendl.
Kleine Bierfasskunde: Haserl, Reherl und Hirsch
Hase, Reh und Hirsch sind nicht nur Namen für die Bewohner einheimischer Wälder. Im Brauereijargon bezeichnen die Tiernamen auch Bierfässer unterschiedlicher Größe. Ein traditionelles Oktoberfest-Fass umfasst zum Beispiel mit einem Füllvermögen von 200 Litern Bier in etwa so viel, wie ein ausgewachsener Hirsch wiegt. Kleinere Fässer wurden ursprünglich auch als Haserl oder Reherl bezeichnet.
"Hirschn" stehen auf dem Oktoberfest zwar in allen Zelten, haben dort aber fast nur noch nostalgischen Wert. Das Bier lagert meistens in Stahlcontainern hinter dem Zelt und läuft nur symbolisch durchs Fass.
Es ist das 177. Oktoberfest - aber der 200. Geburtstag des größten Volksfestes der Welt. Der Grund: 24 Oktoberfeste mussten bisher wegen Seuchen, Kriegen und Inflation ausfallen. Wegen der Cholera wurde das Fest in den Jahren 1854 und 1873 abgesagt.
Außerdem gab es in den Kriegs- und Nachkriegsjahren keine Oktoberfeste. So feierte München von 1914 bis Kriegsende nicht. Nach dem Krieg, dem Sturz der Monarchie und der Niederschlagung der Räterepublik fanden 1919 und 1920 zwar kleine Herbstfeste statt, die aber nicht als Oktoberfeste zählen.
Da nun das Königshaus fehlte, engagierten sich zum Neustart des Festes die Münchner Bürger. Sie gründeten den "Verein zur Erhaltung des Oktoberfests". Doch kaum war das Fest wieder angelaufen, musste es 1923 und 1924 wegen der Inflation nochmals abgeblasen werden.
Nach Angaben der Historiker des Münchner Stadtmuseums blieb der großzügige Platz, an dem 1913 noch das Königszelt gestanden hatte, noch eine ganze Zeitlang leer. Erst 1930 wurde der Platz gefüllt, zunächst aber auch nur mit einer Achterbahn.
Auch während des Zweiten Weltkriegs fiel das Oktoberfest aus. Nach dem Neustart 1946 entwickelte sich das Fest in der aufstrebenden Bundesrepublik Deutschland jedoch rasch, 1950 kamen rund fünf bis sechs Millionen Besucher - so viele wie heute.
dpa/alk/km