Der Microsoft-Gründer und der Investmentpapst haben 40 Milliardäre überredet, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Diese einzigartige Aktion dürfte 100 Milliarden Dollar (75 Milliarden Euro) zusammengebracht haben.
The Giving Pledge
Auf 53 Milliarden Dollar wird das Vermögen von Bill Gates und seiner Frau Melinda geschätzt. Einen großen Teil davon hat der 54-Jährige für die medizinische Forschung und die Dritte Welt gespendet. Warren Buffett hat zwar um die 47 Milliarden, trotzdem ist sein Leben so luxuriös wie das eines Handelsvertreters. Dafür spendet auch der 79-Jährige Milliarden.
Gemeinsam haben sie das Projekt 'The Giving Pledge' (Das Spendenversprechen) gestartet. Erklärtes Ziel: Möglichst vielen Milliardären möglichst viele Milliarden aus der Tasche zu ziehen.
"Wir haben etwa 70 Leute auf der 'Forbes'-Liste angesprochen, denen wir sowas zugetraut haben", sagt Buffett. "Sowas", das ist das Verschenken der Hälfte des Vermögens, das zuweilen über Generationen angespart und vererbt wurde. "Einige wollten erst nicht, viele konnten wir dann doch überzeugen."
Lucas, Turner, Hilton und Rockefeller dabei
Aber nicht alle. Immerhin 40 Milliardäre machen aber bei Gates und Buffett mit: 'Star Wars'-Erfinder George Lucas und CNN-Gründer Ted Turner, Hotel-Erbe Barron Hilton und Bankier David Rockefeller, 'Oracle'-Gründer Larry Ellison und Designerin Diane von Fürstenberg.
"Wir haben in New York Achtung vor erfolgreichen Leuten. Aber noch mehr vor Leuten, die sich um ihre Mitmenschen kümmern", begründet New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sein Engagement. Der Medienunternehmer wird selbst auf 18 Milliarden geschätzt. "Ich will irgendwann mal in den Spiegel gucken, kurz bevor endgültig die Lichter ausgehen, und sagen: Okay, Du hast die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht."
"Ich möchte nicht das Leben meiner Kinder ruinieren. Sie sollen ihre Ziele haben und dafür kämpfen und nicht einfach sagen, hey, ich bin im Club des glücklichen Spermas und erbe den Erfolg einfach." Michael Bloomberg
Eine Regel hat der exklusive Club: Es müssen schon mindestens 50 Prozent sein, die die Milliardäre abgeben. Für welchen Zweck, bleibt dem Spender überlassen. Dabei gehen die beiden Initiatoren allerdings davon aus, dass man nicht hintenrum wieder in die eigene Tasche oder mit unlauteren Hintergedanken spendet. Die Gentlemen zeigen aber Vertrauen: "Es ist kein juristischer Vertrag, es ist ein moralisches Versprechen", sagte Buffett.
Spenden auch aus China?
Wie viel denn nun genau zusammenkommen soll, weiß Buffett selbst nicht, "es wird ja auch ständig mehr". Denn noch seien nur amerikanische Milliardäre dabei, aber auch in Asien liege Geld brach: "Im Herbst reisen Bill und ich nach China, um ein paar reiche Chinesen zu treffen."
Die Vorteile des Spendens erklärt Bürgermeister Bloomberg in deutlicher New Yorker Art: "Ich möchte nicht das Leben meiner Kinder ruinieren. Sie sollen ihre Ziele haben und dafür kämpfen und nicht einfach sagen, hey, ich bin im Club des glücklichen Spermas und erbe den Erfolg einfach."
Chris Melzer, dpa - Bild: epa archiv