Am Wochenende nach dem ersten Todestag von Michael Jackson haben Millionen Fans in aller Welt des «King of Pop» gedacht. Der Tod des 50-Jährigen berührte jedoch nicht nur seine Anhänger, sondern auch die Justiz. Vater Joe Jackson hat am ersten Todestag eine Zivilklage gegen den früheren Leibarzt seines Sohnes eingereicht. Der 80-Jährige wirft dem Kardiologen Conrad Murray vor, den Tod des Sängers verursacht zu haben. Derweil erinnerten mit Kerzen in der Hand und den ruhigeren Jackson-Songs auf den Lippen weltweit die Fans an ihr Idol.
Die Geschwister Janet, Randy, Tito und Jermaine Jackson besuchten das Grab ihres Bruders im Mausoleum des Forest Lawn Friedhofs in Glendale nahe Los Angeles. Mehrere hundert Fans hatten sich dort versammelt, berichtete «Usweekly.com». Der zunächst befürchtete große Ansturm auf die Grabstelle blieb aber aus. Das Mausoleum selbst durften die Fans nicht betreten.
In Gary, einem Vorort von Chicago, campierten Fans schon in der Nacht vor dem Haus, in dem Jackson aufwuchs. Katherine Jackson, die 80 Jahre alte Mutter des Sängers, enthüllte dort ein Marmor-Denkmal für ihren Sohn. Wochenlang war die Gegend um das Haus herausgeputzt und sogar der Bürgersteig neu gemacht worden. «Eine Geisterstadt ist wiederauferstanden», schrieb eine Zeitung über die Stadt mit knapp 100 000 Einwohnern.
Jacksons drei Kinder, die in der Obhut ihrer Großmutter leben, waren bei keiner Trauerfeier dabei. Am Tag vor dem ersten Todestag wurden Prince Michael (13), Paris (12) und Blanket (8) an einem Strand auf Hawaii gesehen. Die Familie habe die Kinder dorthin gebracht, um sie vom Trubel fernzuhalten, hieß es.
In der Klage gegen Murray machte Joe Jackson vor dem Bundesgericht in Los Angeles geltend, der Kardiologe Murray habe anderen Ärzten wichtige Informationen vorenthalten, etwa dass er Jackson das Narkosemittel Propofol verabreicht hatte. Der Sänger hatte einen Herzstillstand erlitten, während Murray bei ihm war. Auch herbeigerufene Notärzte konnten Jackson nicht wiederbeleben. Murray ist im Februar von der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung seiner Sorgfaltspflicht angeklagt worden. Der 57-Jährige muss sich demnächst vor Gericht verantworten.
Unterdessen brachte der Glitzerhandschuh, für den Jackson Mitte der 80er bekannt war, auf einer Versteigerung 192.000 Dollar (155.000 Euro). Eine Tafel Schokolade kostete 625 Dollar, weil sie von der Hochzeit zwischen Jackson und Lisa Marie Presley stammt. Autogramme gingen für knapp 1000 Dollar weg, eines allerdings für 18.750 Dollar. Es ist vom 24. Juni 2009. Einen Tag später war Jackson gestorben.
Barbara Munker - Bild: epa