In Echternach hat am Vormittag die traditionsreiche Springprozession begonnen. Singend, betend und springend bewegten sich die Gläubigen durch die Straßen der 5000-Einwohner-Stadt. Laut wort.lu sind rund 9000 Pilger aus Luxemburg, Belgien, Deutschland und den Niederlanden dabei gewesen. Die Zahl der Prozessionsteilnehmer und Zuschauer wird auf rund 15.000 geschätzt.
Mit der berühmten Wallfahrt wird der heiligen Willibrord (658-739) verehrt, der als angelsächsischer Benediktinermönch um 700 als Stützpunkt seiner Missionsarbeit die Abtei Echternach gegründet hatte.
Auf der Gästeliste standen neben dem luxemburgischen Erzbischof Fernand Franck auch der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, Triers Bischof Stephan Ackermann und der Bischof von Aachen Heinrich Mussinghoff. Insgesamt 21 Bischöfe und geistliche Würdenträger aus Luxemburg, Belgien, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Island wohnten der Prozession bei.
Apostel der Benelux soll Nervenkrankheiten heilen
Willibrord, auch "Apostel der Benelux" genannt, ist in Echternach beigesetzt. Schon kurz nach seinem Tod wurde er als Heiliger verehrt. Sein Grab zog immer zahlreiche Pilger an, die ihn vor allem um die Heilung von verschiedenen Nervenkrankheiten, besonders bei Kindern, anflehten.
Die Springprozession ist mehr als 500 Jahre alt. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie 1497. Sie könnte in das Weltkulturerbe aufgenommen werden.
Bis heute springen die Gläubigen in Fünfer-Reihen von einem Bein auf das andere vorwärts und seitwärts. Laut Überlieferung war dies früher eine Art Heiltanz. Heute wird das Springen auch als Buße sowie als Ausdruck von Frömmigkeit und Lebensfreude betrachtet.
wort/dpa/km