Flaute auf der Wiesn: Das Münchner Oktoberfest hat bisher deutlich weniger Gäste angezogen als in den Vorjahren. In der ersten Woche besuchten nur rund drei Millionen Menschen die Wiesn, rund 300 000 weniger als im vergangenen Jahr, hieß es bei der Halbzeitbilanz am Sonntag. Gäste aus dem benachbarten Ausland seien eher "zögerlich" gekommen. Auch der Durst und Appetit der Wiesn-Gäste nahm ab, wenn auch nicht sehr: Zwei Prozent weniger Bier schenkten die Wirte auf dem weltgrößten Volksfest bislang aus.
Schuld sei vor allem das durchwachsene Wetter, hieß es von den Wiesn-Machern. Sie hoffen auf einen starken Endspurt bis zum kommenden Sonntag. "Wenn der 1.10. da ist und das Gehalt überwiesen wurde, dann kommt man wieder auf die Wiesn", meinte Wiesn-Chef Josef Schmid.
Die Maß Bier kostet diesmal in allen Festzelten mindestens zehn Euro - so viel wie nie zuvor. Die Bierzelte, in den vergangenen Jahren abends regelmäßig wegen Überfüllung geschlossen, bieten derzeit oft ein anderes Bild: kaum Warteschlangen an den Eingängen, entspannte Ordner, freie Plätze. Wirte-Sprecher Toni Roiderer sah es positiv: "Die Zelte sind ein bisschen leichter zu managen, weil nicht so viel Druck drauf ist." Auf der "Oide Wiesn", dem historischen Teil des Oktoberfestes, blieb der Besucherandrang nahezu unverändert.
Über zu wenige Besucher konnten sich auch die Wirte und Fahrgeschäftsbetreiber auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart zumindest am Eröffnungswochenende nicht beschweren. Bei sonnigem Herbstwetter strömten die Massen, die Zelte waren voll. Bis zu vier Millionen Gäste werden bei Deutschlands zweitgrößtem Volksfest bis zum 11. Oktober erwartet.
Auf den Straßen staute sich vor allem am Samstag der Verkehr, da auch das Heimspiel des VfB Stuttgart Besucherscharen anzog. Viele Fußballfans machten einen Abstecher zum Wasen. Außerdem fielen S-Bahnen aus, weil ein Luftballon an einer Oberleitung einen Kurzschluss auslöste.
dpa/okr - Bild: Christof Stache (afp)