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Ratte und Kaninchen ausstopfen: Präparieren wird Trend in New York

12.08.201516:22
Ausgestopfter Hund in China
Ausgestopfter Hund in China

Bei ausgestopften Tieren denken die meisten Menschen wohl an Jagdschlösser aus vergangenen Jahrhunderten. Aber in New York wird Präparieren gerade zum Trend. Ob Ratten oder Kaninchen - die teuren Kurse sind stets lange im Voraus ausgebucht und die Teilnehmer jung.

Brütende Hitze liegt über den Straßen New Yorks, als Katie Innamorato in einem Keller in Brooklyn eine Schüssel mit gefrorenen Ratten aus dem Gefrierfach holt. "Taxidermy Class" steht in schwarzem Filzstift auf der blauen Plastikschüssel, "Präparier-Kurs". Um einen Tisch in dem ausgebauten und klimatisierten Kellerraum eines Museums herum sitzen drei Männer und sechs Frauen, alle nicht älter als 35, vor roten Plastiktellern. "Sucht euch eine Ratte aus und massiert sie ein bisschen", sagt Innamorato. "Ihr könnt ruhig kräftig zudrücken, ihr tut ihnen nicht weh, sie sind tot. Wenn ihr dabei einen Knochen brecht, dann macht das nichts. Die Knochen brauchen wir nicht."

Innamorato ist müde, in der vergangenen Nacht hat sie bis 2 Uhr an einer Bestellung von 42 ausgestopften Ratten für einen Horrorfilm gesessen. Es ist Sonntag, und die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel, aber wie so oft an Wochenenden steht auch heute ein ausgebuchter Präparier-Kurs auf ihrem Programm. Das Ausstopfen von Tieren hat sich in New York zum Trend entwickelt. Bis zu 450 Dollar (etwa 410 Euro) kosten die meist etwa sechsstündigen Kurse, die im "Morbid Anatomy Museum" angeboten werden, und die Wartelisten sind lang. "Bislang war Präparieren hauptsächlich etwas für ältere Männer oder Jäger, aber seit einigen Monaten ist es sehr beliebt bei jüngeren Leuten geworden. Meistens haben sie Schreibtisch-Jobs und wollen in ihrer Freizeit etwas mit ihren Händen machen und sich wieder mit der Natur verbinden."

Innamorato, die aus dem US-Bundesstaat New Jersey stammt, stopft seit etwa fünf Jahren Tiere aus und kann inzwischen davon leben. Sogar bei Wettbewerben tritt sie an - häufig ist sie dabei die einzige junge Frau. "Ich wollte eigentlich Tierärztin werden und hatte schon immer ein Interesse an Naturwissenschaften. Und ich fühle mich immer schlecht, wenn ich überfahrene Tiere sehe. Mit dem Ausstopfen kann ich ihnen ein neues Leben geben. Viele Leute denken, Menschen wie ich wären irgendwelche gefährlichen Serienkiller, aber das ist Quatsch." Ihre toten Tiere bekommt sie von Bekannten oder stöbert sie - unter Einhaltung strenger Vorschriften - an Straßen oder im Wald auf.

Die Ratten, die von den neun Kursteilnehmern gerade behutsam geknetet werden, stammen von Züchtern und sind meist wegen verschiedenster Krankheiten eingeschläfert worden. "Ihr könnt euch Gummihandschuhe nehmen, aber das müsst ihr nicht. Die Ratten haben keine Milben und sind nicht ansteckend", sagt die 25-jährige Innamorato mit den braunen Locken und dem tätowierten Ellenbogen. Von ihrer Jeans baumelt ein Schlüsselband mit Fuchsschwanz, von ihrem T-Shirt faucht ein Tiger, und sie selbst trägt natürlich keine Handschuhe. "Dann streicht ihr das Fell zu den Seiten weg, pikst mit dem Skalpell hinein und schneidet an der Wirbelsäule entlang. Da könnt ihr nichts durchstechen und vermeidet so blutige Schweinereien."

Nach dem Schnitt greifen die Kursteilnehmer mit den Fingern zwischen Haut und Fleisch der Ratten und ziehen die Haut langsam ab. "Seid vorsichtig bei den Füßen, viele reißen die aus Versehen ab, und es ist supernervig, die wieder dranzunähen", warnt Innamorato. "Was ist denn dieses kleine Organ, das da herauskommt?", fragt eine Teilnehmerin. Innamorato beugt sich über sie. "Das ist die Leber. Und hier unten kannst du sehen: Deine Ratte ist ein Mädchen. Jetzt musst du die Haut vom Schwanz ziehen. Ich fange mal an, aber lasse dich den Rest machen, das macht nämlich Spaß." Der Gesichtsausdruck der Teilnehmerin schwankt zwischen Ekel und Freude, als sie weiterzieht. "Das macht wirklich Spaß."

Danach geht es an den Kopf. "Dem müssen wir die meiste Aufmerksamkeit schenken, aber es ist nicht schwer, wir müssen uns nur an den Anblick gewöhnen. Ich zeige es dir mal - oh, jetzt habe ich ins Auge gestochen, aber das macht nichts. Hier, du kannst weitermachen." In der Schule habe sie mal eine Katze skelettiert, erzählt die Teilnehmerin. "Das hat Spaß gemacht und dann habe ich mir jetzt gedacht, das will ich gerne nochmal machen. Der Kurs ist viel entspannter, als ich es mir vorgestellt habe. Und die Gesichter der Tiere sind so süß, wenn man die Haut abgezogen hat, wie Masken."

Sie ist als erste fertig und beginnt, mit der abgezogenen Rattenhaut zu spielen wie mit einer Handpuppe. "Na, wollt ihr gemeinsam zum Brunch gehen?", fragt sie mit verstellter Stimme ihre Nachbarn. Gemeinsam lassen sie die Rattenhäute einander küssen - und dokumentieren natürlich alles mit ihren Handys. "Das Foto schicke ich meiner Mutter."

Ihr gegenüber sitzt eine Metzgerin, die aus beruflichem Interesse da ist, wie sie sagt. "Wenn das hier keine Ratten, sondern Kühe wären, dann würde ich den Kurs geben." Ein junger Psychoanalyst ist gekommen, weil er im Garten seines Landhauses immer wieder tote Tiere findet. "Ich habe angefangen, sie zu sammeln, und das hier schien mir der geeignete nächste Schritt. Bei der Psychoanalyse dringt man ja auch tief in etwas ein - das hier ist genauso, nur auf andere Art und Weise." Ein Teenager mit Star-Trek-T-Shirt ist von seiner Mutter angemeldet worden. "Sie hat mich letztens schon in den Kaninchen-Kurs geschickt und wollte, dass ich weitermache. Das Kaninchen habe ich in meinem Zimmer aufgestellt. In dem Kurs hat es viel schlimmer gestunken, diesmal rieche ich gar nichts."

Nachdem Haut und Fleisch aller Ratten getrennt sind, verteilt Innamorato rosafarbene Plastikbecher mit hochprozentigem Alkohol, in die die Rattenhäute eingelegt werden. Die werden später ausgestopft, aber auch den Rest der Ratte können die Teilnehmer mitnehmen. "Viele machen Schmuck daraus", sagt Innamorato. "Aber ansonsten nehme ich die Körper auch gerne mit nach Hause, da habe ich fleischessende Käfer, die freuen sich, oder auch der zahme Fuchs einer Freundin. Nichts wird weggeworfen."

Einige der Teilnehmer holen sich unterdessen einen Kaffee, andere fangen schon einmal an, aus Holzwolle, Styropor und Draht ein Model zu basteln, um das sie die Rattenhaut danach drapieren und wieder zunähen werden. "Je kleiner das Tier, desto schwieriger ist das Ganze", sagt Innamorato. "Ratten sind also gar nicht so ohne, und ich mache auch eigentlich lieber Füchse oder Waschbären. Ich habe auch schon mal ein Albino-Reh ausgestopft - und in einem meiner vier Gefrierschränke liegt noch ein Babypferd, da freue ich mich schon drauf."

Von Christina Horsten, dpa - Illustrationsbild: Diego Azubel (epa)

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