Wegen dem milden Winter gibt es in Belgien in diesem Jahr vier bis sechs mal so viele Schnecken wie sonst. Statt wie sonst rund 80.000 Schnecken pro Hektar zählt man dieses Jahr rund 300.000.
Auch vor dem Gemeinschaftsgarten des Café Patchwork in St. Vith, kurz hinter der Maria Goretti-Schule, haben die Schnecken kein Halt gemacht. Wer keinen eigenen Garten hat, kann hier nämlich ein Stückchen Beet bewirtschaften – zur großen Freude der Schnecken, die hier Salat und junge Pflanzen in Hülle und Fülle finden.
"Die Gemeinschaftsgärtner ärgern sich über die Schnecken und haben sich überlegt, wie man sie bekämpfen kann", erklärt Paul Bongartz vom Café Patchwork. Nach der Erfahrung der Gemeinschaftsgärtner ist das beste Mittel gegen Schnecken ein möglichst naturbelassener Garten. Hier können sich Nützlinge ausbreiten und so dem Gärtner die Arbeit abnehmen. Helfen kann hier ein sogenanntes Insektenhotel, das zieht viele verschiedene Käfer an und kann einfach selbst gebaut werden. Bierfallen und Schneckenkorn seien hingegen nicht das Wahre, so Bongartz.
Egal, wie groß die Plage ist: Schnecke ist nicht gleich Schnecke. Manche Arten, wie die Weinberg- oder die Tigerschnecke, fressen andere Schnecken oder deren Eier. Auch die Schnecken mit Häuschen sind wenig gefährlich, sie fressen vor allem tote Pflanzen. "Schnecken sind eigentlich die Bio-Polizei im Garten, sie fressen faule oder angeschlagene Pflanzen, aber natürlich nur, wenn nicht zu viele Schnecken da sind“, erklärt Bongartz.
Mittlerweile sind die Gemeinschaftsgärtner aus St. Vith dem Schneckenproblem Herr geworden. Unter den Bretter- und Rhabarberfallen finden sich nur noch wenige kleine Schnecken, die eingesammelt und weggebracht werden. Jetzt bleibt nur noch, dem Salat beim Wachsen zuzuschauen und sich ganz gemütlich in der Sonne zu fläzen.
Bild: Franz Beckers