70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau kommen dort Überlebende und Befreier von damals zusammen. In verschiedenen Veranstaltungen wollen sie an den 29. April 1945 erinnern, als US-Truppen das Lager mit rund 30.000 Häftlingen befreiten. Bei der zentralen Gedenkfeier am 3. Mai werden die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sprechen. Merkel ist die erste amtierende die deutsche Kanzlerin, die auf einer Gedenkfeier der KZ-Gedenkstätte Dachau eine Rede hält. Eingeladen hat das Comité International de Dachau (CID) gemeinsam mit der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Erwartet werden rund 130 Überlebende und ihre Angehörigen aus 20 verschiedenen Ländern, US-Veteranen sowie mehrere tausend Gäste aus dem In- und Ausland.
Die Gedenkstätte wurde am 5. Mai 1965 als Mahnstätte und Erinnerungsort auf dem ehemaligen Häftlingsgelände des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa saßen in Dachau zwischen 1933 und 1945 in Haft. Sie leisteten Zwangsarbeit - im Straßenbau und in der Rüstungsindustrie. Die Zahl der Opfer ist bis heute nicht ganz klar. Lagerunterlagen listen knapp 32.000 Tote auf. Historiker gehen aber davon aus, dass die Zahl bei mehr als 40.000 liegt.
Dachau zählte zu den ersten KZs und wurde zur Ausbildungsstätte für Nazi-Schergen sowie zum Modell für die vielen späteren Konzentrationslager. Das prägte den Begriff "Mörderschule der SS". Täglich mussten die Häftlinge auf dem Weg zur Zwangsarbeit durch das Tor mit dem zynischen Satz "Arbeit macht frei" gehen. Er gilt als Symbol für die Menschenverachtung der Nazis - und die verharmlosende Propaganda, die Arbeit als Erziehungsmittel darstellte. Im November 2014 war das Tor verschwunden - gestohlen. Zum 70. Jahrestag der KZ-Befreiung wird es aber ein neues Tor geben: Ein Kunstschmied aus der Umgebung hat es nachgebildet.
dpa/cd - Archivbild: Christof Stache (afp)