Die berühmte Lütticher Boulette mit der Sirop de Liège-Soße könnte wie der Karneval von Binche bald zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Rinder- und Schweinegehacktes, Zwiebeln, Eier, Paniermehl, brauner Zucker und natürlich der "echte" Lütticher Sirup sind nur einige Zutaten des berühmten Lütticher Gerichts.
Bruderschaft der lustigen Boulette
Das "offizielle" Rezept hat jetzt die Confrérie du Gay Boulet in dem Buch "Si le boulet m'était conté" veröffentlicht. Auch in dem Kochbuch "Genießen in Belgien" des GEV werden die berühmten Bouletten vorgestellt.
Die Lütticher Vereinigung "D'une certaine gaieté" setzt sich jetzt dafür ein, dass die Boulette in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen wird.
7000 Unterschriften wurden schon gesammelt, unter anderem über die Internet-Plattform Facebook. Minister Jean-Claude Marcourt und Kammer-Vize Herman De Croo unterstützen das Projekt.
Ein großer Themenabend wird diesen Samstag in der Auberge Simenon organisiert.
Boulets sind keine Boulettes
In Lüttich kommt die Bezeichnung "Boulettes" schon fast einem Schimpfwort gleich. Boulets werden gegessen, Boulettes nur gemacht, sagt der Volksmund.
Seit 2002 wirbt die Confrérie du Gay Boulet für die Lütticher Spezialität. In dieser Bruderschaft kann man vom Marmiton (Küchenjunge) bis zum Meister aufsteigen.
Fünf Mal im Jahr muss ein Mitglied sich von einem anerkannten Koch bestätigen lassen, dass es die original Lütticher Boulets genossen hat. Als Beweis und als Belohnung für die eifrigsten Mitglieder gibt es Sterne und Bänder in verschiedenen Farben.
Und die kristallene Boulette geht an ...
Die besten Lütticher Bouletten werden jedes Jahr mit dem Boulet de cristal ausgezeichnet. Dieses Jahr ist das die Lütticher Taverne "Le Point de Vue" gegenüber der Oper.
Der Großmeister - Primiboulet - erklärt, dass beim Genuss der Bouletten alle fünf Sinne ins Spiel kommen. Ob das wohl heißen soll, dass man die Boulette mit den Fingern isst? Die dazu gehörenden Fritten - nach guter alter belgischer Tradition - auf jeden Fall.
Bild: GEV