Der Heilige Rock ist ein rotbraunes Gewand, das Jesus Christus angeblich getragen hat. Oder besser gesagt, zumindest ein verfilzter Wollteil in der Mitte soll zu der Tunika gehört haben, die nach Jesu Kreuzigung verteilt wurde. Sagt die Überlieferung. Wissenschaftliche Belege über die Echtheit des Gewands gibt es nicht.
Was für die Katholiken aber auch nicht unbedingt entscheidend ist. Sie feiern das Gewand so oder so "als Sinnbild für den Mensch gewordenen Sohn Gottes und sein Wirken als Erlöser". Die Reliquie gilt als bedeutendes Heiligtum des Bistums. Von diesem Freitag (16. April) an wird sie bei den Trierer Heilig-Rock-Tagen wieder Zehntausende Pilger anziehen.
Wo kommt er her?
Die Geschichte, wie der Heilige Rock angeblich nach Trier kam, ist spannend. Die Legende sagt, dass die Heilige Helena - Mutter von Kaiser Konstantin - Anfang des vierten Jahrhunderts ins Heilige Land reiste und die Tunika auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem fand. Sie machte die Stoffrobe der Trierer Kirche zum Geschenk, residierte doch ihr Sohn Konstantin der Große in den ersten Regierungsjahren in der Moselstadt (306-316). Übrigens: Jesu angebliche Sandalen werden in der Eifelstadt Prüm in der Sankt-Salvator-Basilika verehrt.
Sicher bezeugt ist die Geschichte des Rocks erst seit dem 12. Jahrhundert, als er in den Altar im Trierer Dom eingeschlossen wurde. Kaiser Maximilian ließ 1512 auf Wunsch des Volkes den Altar erstmals öffnen, um die Reliquie zu zeigen. Es folgten viele Wallfahrten, bei denen die Tunika Christi zu sehen war. 1844 etwa kamen mehr als eine Million Pilger. 1933 waren es sogar mehr als zwei Millionen. Weitere Wallfahrten folgten 1959 und 1996.
Eine Tradition
Aus der letzten Wallfahrt haben sich die Heilig-Rock-Tage - eine Art regionaler Katholikentag - entwickelt, die seit 1997 begangen werden. Der Rock, der über die Jahrhunderte immer wieder ausgebessert wurde, ist im Trierer Dom in einer Kapelle in einem Holzschrein unter einem klimatisierten Glaszelt untergebracht. Um ihn zu schonen, wird er auch nur bei den Wallfahrten, nicht aber beim Bistumsfest gezeigt. Das nächste Mal also erst bei der Wallfahrt vom 13. April bis 13. Mai 2012.
mit Birgit Reichert, dpa - Bild: epa