Zahlreiche Schaulustige haben am frühen Samstagmorgen an dem weltbekannten Klosterfelsen Mont-Saint-Michel in der Normandie ein Naturspektakel der besonderen Art erlebt.
Gegen 07:45 Uhr erreichte eine erwartete "Jahrhundert-Tide" ihren ersten Höhepunkt. Fernsehbilder zeigten den Mont-Saint-Michel völlig vom Festland abgeschnitten. Das Schauspiel des bemerkenswerten Tidenhubs soll sich am Abend wiederholen.
Eine spezielle Sonne-Mond-Konstellation, die auch zu der Sonnenfinsternis führte, hob den Unterschied zwischen Flut und Ebbe einem Bericht von BFM-TV zufolge auf etwa 14 Meter und damit so hoch wie ein vierstöckiges Gebäude.
Das Ereignis ist am Mont-Saint-Michel bestens zu beobachten, weil dort die Halbinsel Cotentin am höchsten Punkt der Normandie und die bretonische Küste eine Art Trichter für das Meerwasser bilden. Schon zu normalen Zeiten ist der Tidenhub hier deutlich höher als anderswo.
Hintergrund: Springtide und Jahrhundert-Flut
Ebbe und Flut entstehen hauptsächlich durch die Anziehungskraft des Mondes. Die Gezeiten werden aber auch von der Sonne beeinflusst. Stehen Sonne, Mond und Erde in einer Linie, verstärken sich die Gezeiten. Dies ist bei Neu- und Vollmond der Fall. Wenn sich die Gezeitenwirkungen von Sonne und Mond addieren, gibt es sogenannte Springtiden mit einem besonders hohen Flutberg und einer besonders niedrigen Ebbe.
Von Zeit zu Zeit ist der Höhenunterschied so groß, dass man von einer "Jahrhundert-Flut" spricht, obwohl sie mehrmals in einem Jahrhundert auftritt. Die Gezeiten sind nicht überall gleich stark. Das hängt mit geografischen Gegebenheiten zusammen. Sie werden unter anderem durch die Form der Küsten beeinflusst.
dpa/cd/km - Bild: Damien Meyer/AFP