Papst Franziskus hat mit einer Aussage über das Schlagen von Kindern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Einmal habe er einen Vater bei einem Treffen sagen gehört, "ich muss meine Kinder manchmal ein bisschen hauen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen", sagte Franziskus am Mittwoch bei seiner Generalaudienz. "Wie schön", fuhr der Papst fort. "Er kennt den Sinn der Würde, er muss bestrafen, er macht es aber gerecht und geht dann weiter." Bei Kinderrechtsexperten und im Netz war die Empörung am Freitag groß. Der Vatikan wies zugespitzte Schlussfolgerungen zurück.
Papst-Sprecher Federico Lombardi reagierte auf die Entrüstung. "Der Papst hat nicht dazu eingeladen, Kinder zu schlagen", erklärte er der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr habe Franziskus über die Verantwortung der Eltern gesprochen, ihre Kinder mit Liebe und Respekt auf den richtigen Weg zu bringen und ihre Würde zu bewahren.
Bei der Audienz in Rom hatte Franziskus vor allem betonte, wie wichtig ein präsenter Vater bei der Kindererziehung sei. Ein guter Vater sei geduldig und könne vergeben. Zu viel Kontrolle bedeute, "die Kinder nicht wachsen zu lassen". Im Internet braute sich ein sogenannter Shitstorm zusammen. Nutzer auf Twitter schrieben "Wer Kinder schlägt ist armselig" oder "Ganz so modern ist er (der Papst) doch nicht."
Franziskus hat schon öfters mit seinen spontanen Aussagen Aufsehen erregt. Erst vor kurzem hatte er mit der Bemerkung, Katholiken sollten sich nicht wie "Karnickel" vermehren, einerseits viele Lacher auf seiner Seite gehabt, andererseits aber auch die Kritik kinderreicher Familien auf sich gezogen.
dpa/est - Archivbild: Alberto Pizzoli (afp)