Papst Franziskus hat kurz vor dem 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz eine Gruppe Überlebender empfangen. "Man merkte, dass dem Papst sehr bewusst war, welche geballte Ladung von Schicksal ihm gegenüber steht", sagte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, nach dem etwa zehnminütigen Treffen am Mittwoch. Auschwitz-Birkenau war das größte der deutschen Vernichtungslager, in dem mehr als eine Million meist jüdischer Häftlinge ermordet wurde. Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Lagers zum 70. Mal.
Die sechs Überlebenden im Alter von 88 bis 94 Jahren stammen aus Polen, Tschechien, Deutschland und Frankreich. Sie wurden bei dem Treffen am Rande der Generalaudienz in Rom von drei Auszubildenden von Volkswagen begleitet, die 2014 beim Erhalt der Gedenkstätte mitgearbeitet hatten. Die Gruppe überreichte dem Papst eine Erinnerungsstatue - ein umgedrehtes "B", das an den von den Häftlingen bewusst auf den Kopf gestellten Buchstaben in der Aufschrift "Arbeit macht frei" über dem Lagertor erinnern soll.
"Die Überlebenden sind mit sehr viel Vorfreude in die Begegnung gegangen, weil sie gerade diesem Papst sehr nahe sind in seinem Engagement gegen Antisemitismus", sagte Heubner, der die Gruppe begleitete, der Deutschen Presse-Agentur. Felix Kolmer, Überlebender aus Prag, hatte vor dem Treffen erklärt: "Die Begegnung mit dem Papst ist eine Ehre für uns. Wir werden uns gemeinsam daran erinnern, was in Auschwitz geschehen ist und wofür wir Zeugen sind."
Nach dem Treffen sagte Kolmer Radio Vatikan, für ihn stehe nicht der Titel Papst im Vordergrund, sondern seine Menschlichkeit. "Er ist sehr für die Menschen - für die gewöhnlichen Menschen", sagte Kolmer. Der Volkswagen-Auszubildende Till Schumann hatte vor der Begegnung gesagt, das Treffen sei "eine große Sache" für ihn. "Die Botschaft des Papstes geht auch an uns: Keine Fremdenfeindlichkeit, nie wieder solche Verbrechen, wie sie in Auschwitz geschehen sind."
dpa/est - Bild: afp