Großer Abschluss von "Viva for Life", am Dienstagabend in der Innenstadt von Lüttich. Nach 144 Stunden am Stück live im Radio dürfen die drei Moderatoren die Glasbox wieder verlassen. Sechs Tage und sechs Nächte lang haben sie die Hörer des RTBF-Senders Vivacité aufgerufen, eine Spende abzugeben. Mit Erfolg.
Über 2,1 Millionen Euro hat "Viva for Life" eingespielt. Entweder, weil sich Hörer gegen Bezahlung ihr Lieblingslied gewünscht haben oder durch Live-Konzerte und diverse andere Wohltätigkeitsaktionen. Das Geld kommt Hilfsorganisationen zu Gute, die sich für die schätzungsweise 40.000 Neugeborenen in Brüssel und der Wallonie einsetzen, die in Familien aufwachsen, die unter der Armutsgrenze leben.
In Flandern geht der Spendenmarathon erst am Mittwoch zu Ende. Allerdings hat Studio Brussel das Konzept im vergangenen Jahr radikal geändert. Der Grund: Die Aktion war einfach zu groß geworden, der Sender hatte Angst, nicht von Jahr zu Jahr einen neuen Spendenrekord aufstellen zu können. Seither wird nicht mehr nur ein guter Zweck unterstützt, sondern mehr als 800 Projekte. Die Spender entscheiden, wohin das Geld fließt. Zu den Nutznießern gehören internationale Hilfsorganisationen, aber auch lokale Projekte.
Auch auf die Glasbox verzichtet Studio Brussel. Stattdessen senden die Moderatoren rund um die Uhr aus einem offenen Zelt, trotzen der Kälte im wahrsten Sinne des Wortes und wollen so für die "wärmste Woche des Jahres" sorgen.
Jeden Abend finden auf dem Gelände in Boom bei Antwerpen, auf dem auch das beliebte Dancefestival Tomorrowland abgehalten wird, Live-Konzerte statt. Beim Konzert von Milow beispielsweise waren über 10.000 Menschen dabei…
Die Gründer des Radio-Spendenmarathons, die Niederländer von 3FM halten dagegen an ihrer Grundidee fest: Gesammelt wird, gemeinsam mit dem Roten Kreuz für Menschen in Not. In diesem Jahr für Familien auf der Flucht. Ebenso in Schweden und in der Schweiz, wo die Aktion beim Jugendsender SRF3 den Namen "Jeder Rappen zählt" trägt.
Bild: Thierry Roge (belga)