Zwölf Tage nach einem Unfall in 400 Metern Tiefe ist ein spanischer Höhlenforscher in Peru verletzt gerettet worden. Der 40-jährige Cecilio López Tercero war am 18. September in der Höhle Intimachay in der ostperuanischen Provinz von Chachapoyas aus einer Höhe von fünf Metern in eine Grube gestürzt und hatte sich dabei schwer am Rücken verletzt.
"Am schlimmsten waren die ersten Tage, als ich ohne Unterstützung war, keine Nahrung hatte und enorme Schmerzen verspürte", berichtete der Forscher in einer Erklärung, die am Mittwoch in spanischen Medien verbreitet wurde. "Ich widme mich seit 22 Jahren der Höhlenforschung. Dies war mein erster Unfall." Wenn er sich von seiner Verletzung erholt habe, wolle er in die Höhle zurückkehren.
Die Rettung wurde dadurch erschwert, dass López Tercero wegen seiner Wirbelverletzung auf eine Trage gebunden war. Diese durfte wegen des brüchigen Gesteins nach Möglichkeit nicht gegen die Wände der Höhle stoßen. Zudem wird die Höhle von mehreren Wasserläufen durchzogen, und der Untergrund ist vielerorts schlammig.
Wie die Nachrichtenagentur Andina berichtete, wurde der Spanier nach seiner Rettung am Dienstag (Ortszeit) in einem Hubschrauber abtransportiert. Um den Forscher über rund 1000 Meter Höhlengänge ans Tageslicht zu befördern, waren rund 40 Experten aus Peru und Spanien in das schwer zugängliche Gebiet eingeflogen worden. Sie entwickelten mit Seilen und Rollen ein System zum Transport der Trage mit dem Verletzten.
Nach Informationen der Zeitung "El País" waren an der Rettungsaktion insgesamt mehr als 100 Helfer beteiligt, die sich in 24-Stunden-Schichten ablösten. Der spanische Verband der Höhlenforscher bezifferte die Kosten der Operation auf über 130.000 Euro. Er rief zu Spenden auf und bat die Madrider Regierung um Unterstützung.
Der Forscher hatte in Peru an einer Expedition teilgenommen, die in der Höhle nach Spuren der Chachapoyas-Kultur des 9. Jahrhunderts suchte. Er verunglückte, als ein Felsstück abbrach, an dem er Halt gesucht hatte. Am Wochenende war es gelungen, den Spanier in eine Kammer in etwa 150 Metern Tiefe zu bringen, wo er mit Nahrung und Medikamenten versorgt werden konnte. Dort schrieb er einen Brief, in dem er seine Angehörigen beruhigte und seinen Rettern dankte. "Hallo an alle aus den Tiefen der Erde", begann das in der spanischen Presse veröffentlichte Schreiben.
dpa