Bier her - das ist das Prinzip der unterirdischen Versorgungsleitung, die jetzt in Brügge verlegt werden soll. Die Brauerei „De Halve Maan" hat nämlich ein Problem. Sie will an ihrer Braustätte im mittelalterlichen Stadtkern festhalten. Für eine moderne Abfüllanlage ist dort allerdings kein Platz.
Die befindet sich seit ein paar Jahren drei Kilometer entfernt im Industriegebiet der Stadt. Das fertig gebraute Bier muss per Tankwagen zur Abfüllanlage gefahren und dort zwischengelagert werden. Weil der Brauerei das auf Dauer viel zu umständlich ist, will sie nun unterirdische Bierleitungen verlegen lassen. Eine Premiere, sagt Xavier Vanneste, der Geschäftsführer der Brauerei.
Das Komplizierte an der Geschichte: Die geplanten Leitungen müssen ähnlich wie Wasser- oder Gasleitungen unter öffentlichen Straßen verlegt werden. Deswegen musste die Kommune zustimmen. Die hat jetzt grünes Licht gegeben, weil dadurch mehrere hundert Tankwagen im Jahr weniger durch Brügge verkehren werden.
Die Brauerei muss für die Straßenbauarbeiten tief in die Tasche greifen. Mehrere Millionen Euro, die genaue Investitionssumme will sie aber nicht verraten. Unter anderem die bekannteste Marke der Brauerei, das Spezialbier „Bruggse Zot" soll durch die Polyethylen-Rohre unter dem Brügger Kopfsteinpflaster fließen. Auf den Geschmack habe das keinen Einfluss, erklärt Geschäftsführer Vanneste. Qualität werde im „Bierland Belgien" schließlich groß geschrieben. Der Gerstensaft müsse dafür langsam und schonend befördert werden. Der Druck in den Leitungen werde maximal zwei Bar betragen.
Kneipen oder Privathäuser, die sich entlang der geplanten Versorgungsrohre befinden, träumen schon von einem eigenen Anschluss an die Bierleitung. Die Nachfrage sei groß, scherzt der Geschäftsführer. Das Bier werde aber ausschließlich von der Brauerei in der Altstadt zur eignen Abfüllanlage befördert.
Trotzdem: Prost!
Archivbild: Benoit Doppagne (belga)