Nur noch wenige Stunden, dann wird in München das 181. Oktoberfest eröffnet. Während die vielen Besucher aus der ganzen Welt sich amüsieren, ist die Polizei im Dauereinsatz. Vor allem Taschendiebe sind in diesen Tagen aktiv. Die Sondereinheit „Team Pickpocket“ von der föderalen Polizei in Brüssel ist spezialisiert auf diesem Gebiet und schickt seit Jahren vier Beamte nach München.
Alleine in den beiden letzten Jahren konnte das belgische Team knapp 50 Taschendieben das Handwerk legen. Im Getümmel und wenn schon die ein oder andere Maß zu viel getrunken wurde, haben Langfinger auf dem Oktoberfest oft leichtes Spiel. Aber die Einsatzkräfte setzen alles daran, es den Tätern schwer zu machen. Durch ihre jahrelange Erfahrung kennen die Brüsseler Fahnder die Vorgehensweise der Taschendiebe genau.
Nicht nur aus Belgien reisen Taschendieb-Experten der Polizei an, sondern auch aus Österreich, der Schweiz, Italien und Ungarn. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde durch den Prümer Vertrag von 2005 möglich. Elf europäische Staaten, darunter Belgien, hatten das Abkommen zur besseren internationalen Polizeiarbeit in der deutschen Eifelortschaft damals unterschrieben. Logis und die Reisekosten der ausländischen Teams während des Oktoberfests übernimmt die bayerische Polizei.
Die Brüsseler Sondereinheit zur Taschendiebbekämpfung gibt es bereits seit über 20 Jahren. Sie hat alle Hände voll zu tun in der Hauptstadt. Denn jedes Jahr werden im Großraum Brüssel gut 9.000 Taschendiebstähle gemeldet – das sind fast 25 am Tag. Manchmal handeln Einzeltäter, oft sind aber organisierte Banden am Werk, die von Großveranstaltung zu Großveranstaltung reisen.
Für Jill Liberloo und seine drei Kollegen heißt es jetzt nicht in Brüssel, sondern während zehn Tagen auf dem Oktoberfest in München: Aufgepasst und Augen auf vor Taschendieben.
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