Ein DNA-Test hat zwei geistig behinderten Halbbrüdern in den USA nach 30 Jahren Gefängnis zur Freiheit verholfen. Wie die Anwälte der beiden 50 und 46 Jahre alten Männer mitteilten, wurde einer bereits am Mittwochvormittag (Ortszeit) aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat North Carolina entlassen. Der andere werde im Laufe des Tages auf freien Fuß gesetzt.
Die beiden Afroamerikaner waren 1983 zu Todesstrafen verurteilt worden, weil sie ein elfjähriges Mädchen vergewaltigt und getötet haben sollten. Eine der Strafen wurde später in lebenslängliche Haft umgewandelt.
Beide Männer hatten einst Geständnisse abgelegt, diese später aber widerrufen. Wie es zu der Aussage gekommen war, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden, da Geständnisse damals noch nicht aufgezeichnet werden mussten.
Kaum einen Monat nach der Ermordung der elfjährigen Sabrina Buie war in derselben Stadt ein weiteres Mädchen getötet worden. Die Umstände der beiden Morde ähnelten sich stark, ein Zusammenhang wurde dem Anwalt Ken Rose zufolge jedoch nicht untersucht.
Erst die DNA-Untersuchung einer Zigarette am Tatort von Sabrina Buies Mord, die nun durchgeführt worden und letztlich Auslöser für die Freilassung der beiden Halbbrüder gewesen ist, weist auf eine Verbindung hin. Die Spuren, die gefunden wurden, führen zu Roscoe Artis, der bereits für den Mord des anderen Mädchens in Haft sitzt.
Ken Rose zeigt sich nach der Freilassung erleichtert über den Ausgang des Falles. "Bei so alten Fällen ist es immer besonders schwer, die Wahrheit herauszufinden. Wir können nur dankbar sein, dass die Todesstrafe nicht vollzogen worden ist, bevor unser Klient beweisen konnte, dass er unschuldig ist", sagte der Anwalt.
dpa