Vier grausame Vorfälle von Fleischdiebstahl auf abgelegenen Weiden haben sich vorgetragen. Die Landwirte in der Region sind schockiert. Landwirt Etienne Degrève und seine Frau Marie-Ghislaine zum Beispiel trauen ihren Augen immer noch nicht, wenn sie an den Tatort zurückkehren. Auf einer etwas abgelegenen Wiese in der Nähe von Soignies, nördlich von Mons, haben sie vor ein paar Tagen den traurigen Fund gemacht: die Überreste eines ihrer Rinder. "Es ist einfach grauenvoll", sagt der Landwirt. "Und man ist völlig machtlos." Seine Frau erinnert das Ganze an Barbarei.
Von dem Rind, das zur beliebten Gattung der Weiß Blauen Belgier gehörte, haben die dreisten Diebe nicht viel übrig gelassen. Das Tier war komplett zerlegt worden. Lediglich Kopf, Beine und einen Teil der Karkasse waren noch vor Ort. Die besten Fleischstücke haben die Diebe herausgeschnitten. "Da müssen Profis am Werk gewesen sein", ist der Bauer überzeugt. Die Täter waren gut organisiert und zwingend zu mehreren, sonst hätte nicht alles so schnell und unbemerkt verlaufen können. Auch müssen sie mehrere Fahrzeuge gehabt haben.
"Rund 300 Kilogramm Fleisch müssen die Diebe abtransportiert haben", schätzt der Landwirt. Der Schaden beträgt mehrere Tausend Euro, versichern kann man sich gegen so eine Art von Diebstahl nicht. Doch Bauer Degrève ist nicht das einzige Opfer. Seit dem Frühjahr ist es bereits der vierte Fall von brutaler Wilderei in der Provinz Hennegau. Wer die Fleischdiebe sind, woher sie kommen und was genau sie bezwecken, ist unklar. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln.
"Auf dem Land kann man sich kaum gegen solche Angriffe schützen", meint Daniel Coulonval, der Vorsitzende der wallonischen Landwirte-Verneinung. Da bleibe einem nichts anderes übrig als wachsam zu sein. Nicht nur auf seinen Wiesen, sondern auch auf denen der benachbarten Bauern.
Bauer Degrève traut sich jedenfalls nicht mehr seine Blau Weißen Belgier auf der Weide grasen zu lassen. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat er sie in den Stall geholt. Der Bauer hofft, dass die Fleischdiebe nicht wieder zuschlagen.