Noch immer trennen die Rettungskräfte Hunderte Höhenmeter vom ersehnten Ziel. Die Helfer des verletzten Forschers Johann Westhauser kamen in den vergangenen Tagen in der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen aber schneller voran als geplant.
Nach dem bislang guten Verlauf der komplizierten Rettungsaktion machte sich Optimismus bei den Verantwortlichen breit. "Wir sind wenige Stunden vor dem Zeitplan", sagte der Vizechef der Bergwacht Bayern, Stefan Schneider. Womöglich bereits Donnerstag oder Freitag könnten die Helfer mit dem Forscher ans Tageslicht kommen.
Am Dienstag brach der Rettungstrupp von Biwak 2 in Richtung Biwak 1 in einer Tiefe von knapp 400 Metern auf - dem letzten Lager vor dem Ausgang. Für die Strecke wurden erneut 24 Stunden veranschlagt. "Wenn es schneller geht, sind wir natürlich froh", sagte Bergwacht-Sprecher David Pichler am Dienstagabend in Berchtesgaden. "Aber das ist definitiv ein schwieriges Stück."
Die Rettungskräfte, die Westhauser in der Höhle zur Seite stehen, würden ständig ausgewechselt. Erst am Dienstagmorgen hatte der Trupp, der Westhauser in einer Trage an Seilen nach oben bringt, das vorletzte Biwak in rund 550 Metern Tiefe erreicht. Für die ebenfalls schwierige Strecke, die von Engstellen und von Auf- und Abstiegen geprägt war, benötigten die Retter elf Stunden. Am vergangenen Freitag war der Trupp in den Tiefen der Riesen-Höhle gestartet.
Westhauser war an Pfingstsonntag in 1000 Metern Tiefe bei einem Steinschlag von einem Brocken am Kopf getroffen worden. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Der 52-Jährige, der am Institut für Angewandte Physik des Karlsruher Instituts für Technologie arbeitet, ist ein erfahrener Höhlengänger und selbst zum Höhlenretter ausgebildet. Er hatte jahrelang in der Riesending-Schachthöhle geforscht.
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