Knapp sechs Monate vor dem Nikolausfest ist in den Niederlanden erneut heftiger Streit um die schwarzen Helfer des heiligen Mannes, den "Zwarte Piet", entbrannt. Tausende Niederländer reagierten am Mittwoch empört auf eine neue Version des "Schwarzen Peter". Nach Rassismusvorwürfen im vergangenen Jahr hatte das Zentrum für Volkskultur im niederländischen Fernsehen den "Zwarte Piet" anno 2014 präsentiert: Er soll nicht länger schwarz, sondern braun gefärbt sein, keine großen goldenen Ohrringe und kein schwarzes Kraushaar mehr tragen. Auch sein bisheriges buntes Pagenkostüm soll einem hipperen Outfit weichen.
Im vergangenen Jahr gab es Auseinandersetzungen um die Helfer des Sinterklaas, der traditionell den Kindern am 5. Dezember die Geschenke bringt. Sogar ein Anti-Rassismusausschuss der Vereinten Nationen schaltete sich ein. Viele schwarze Niederländer fühlen sich zutiefst gekränkt durch die Figur und klagen über zunehmenden Rassismus. Dagegen hatten über zwei Millionen Bürger eine Petition für den Erhalt der Figur unterzeichnet.
Die moderne Version des "Zwarte Piet" ist das Ergebnis einer Untersuchung des Zentrums für Volkskultur. "Die Tradition bleibt lebendig, wenn sie mit der Zeit geht", erklärte die Direktorin des Zentrums, Ineke Strouken, im niederländischen Fernsehen.
Doch das veränderte Outfit scheint ein Fehlschlag: In ersten Umfragen lehnen über 80 Prozent der Niederländer es ab. Auch schwarze Niederländer klagen: Das Schlimmste sei die Farbe, betonten sie im Radio und Internet. Für sie gibt es nur eine Alternative: Pieten in allen Farben des Regenbogens.
dpa/rkr - Archivbild: Marc Gysens (belga)