Fast vier Wochen nach dem Untergang der Fähre "Sewol" in Südkorea hat die Regierung drei Besatzungsmitglieder posthum für ihren Einsatz zur Rettung von Passagieren geehrt. Die drei seien den "Tod für die Gerechtigkeit" gestorben, erklärte das Sozialministerium in Seoul am Montag. Diese Anerkennung wird Menschen zuteil, die sich unter anderem für das Leben anderer einsetzen, selbst aber dabei ums Leben kommen. Bei der Schiffskatastrophe am 16. April vor der Südwestküste Südkoreas gab es mindestens 275 Tote.
Die beiden Frauen und ein Mann im Alter von 22 bis 29 Jahren gehörten nicht der Schiffsleitung an. Sie hatten vor ihrem Tod Passagieren auf dem sinkenden Schiff geholfen, sich zu retten. Dagegen hatten sich der Kapitän und 14 andere leitende Crewmitglieder rasch nach dem Kentern in Sicherheit gebracht. Sie sitzen wegen des Vorwurfs in U-Haft, nichts zur Rettung der Fahrgäste unternommen zu haben.
Die drei geehrten Besatzungsmitglieder können auf einem Nationalfriedhof beigesetzt werden. Außerdem haben die Hinterbliebenen Anspruch auf eine Entschädigung.
Unterdessen entzog die Regierung der Reederei der "Sewol" die Lizenz für die Strecke, auf der das Schiff gekentert war. Als Grund nannte das Meeresministerium schwere Verstöße des Unternehmens Chonghaejin Marine und von Besatzungsmitgliedern gegen Sicherheitsvorschriften. Die Reederei habe der Maßnahme nicht widersprochen, sagte ein Behördensprecher. Auch wolle das Unternehmen seine Betriebslizenzen für andere Strecken freiwillig zurückgeben.
Der Geschäftsführer der Reederei und vier weitere Angestellte sitzen ebenfalls in U-Haft. Die Ermittler vermuten, dass eine Überladung und frühere Umbauten an der Auto- und Personenfähre das Unglück mitverursacht haben.
Am Montag galten noch immer 29 der ursprünglich 476 Menschen an Bord als vermisst. Nur 172 Menschen wurden gerettet. Die Bergungsarbeiten wurden unterdessen den dritten Tag in Folge wegen schlechten Wetters unterbrochen.
dpa/okr Bild: Nicolas Asfouri (afp)