Eine gerade versteigerte sowjetische Raumkapsel aus den 1970er Jahren wird im Herbst in der Bundeskunsthalle Bonn zu sehen sein. Der neue Besitzer, der über das Telefon mitbieten ließ, wolle das Flugobjekt für die Ausstellung "Outer space Faszination Weltraum" vom 3. Oktober an zur Verfügung stellen, teilte das Kunstauktionshaus Lempertz am Donnerstag in Brüssel mit.
Die Kapsel namens Woswraschtschajemy Apparat ("Rückkehr-Apparat") hat für eine Million Euro einen neuen Besitzer gefunden. Ein Telefonbieter ersteigerte am Mittwoch in Brüssel die Kapsel namens Woswraschtschajemy Apparat ("Rückkehr-Apparat"). Über die Identität des neuen Besitzers machte das Auktionshaus keine Angaben, nur, dass er aus Europa stamme.
Inklusive Mehrwertsteuer und Gebühren muss der Käufer 1,26 Millionen zahlen. Lempertz hatte den Preis auf bis zu 1,4 Millionen Euro geschätzt, zeigte sich mit dem Ergebnis aber zufrieden. Laut Lempertz war es die erste Versteigerung einer Raumkapsel in Europa. In New York habe aber bereits 2011 die sowjetische Raumkapsel Wostock 3KA-2 bei Sothebys für 2,9 Millionen US-Dollar (2,1 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt.
Die Kapsel ist rund 1,9 Tonnen schwer und war zweimal unbemannt im Weltall. Sie soll immer noch einsatzfähig sein. Die Raumkapsel absolvierte nach Angaben von Lempertz 1977 und 1978 zwei "Kosmos"-Raumfahrtmissionen und war Bestandteil des historischen Sowjet-Raumfahrtprogramms. In dem Fluggerät, das 2,20 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 2,80 Meter hat, finden bis zu drei Personen Platz.
Zuletzt gehörte die Kapsel der US-Firma Excalibur Almaz, einer Firma, die auf kommerzielle Weltraumflüge spezialisiert ist. Die Identität des neuen Besitzers ist noch unbekannt. Der Leiter der Auktion, Henrik Hanstein, sagte: "Ich weiß auch noch nicht, wer es ist." Der Käufer habe sich am Telefon vertreten lassen. Lempertz hatte mit dem Angebot auf Weltraumenthusiasten, private Museen oder auch russische Unternehmer als Käufer gesetzt.
Der Bieter ersteigerte auch einen historischen "Sokol-KV2"-Raumanzug, den der russische Kosmonaut Alexander Kaleri am 17. August 1996 im Raumschiff Sojus-TM24 beim Flug zur Raumstation MIR trug. Dafür zahlte der neue Besitzer 50.000 Euro. An einen anderen Telefonbieter ging für 55.000 Euro ein Raumanzug des britisch-amerikanischen Astronauten Michael Foale, den dieser auf der Sojus TMA3 (ISS Expedition 8) im Jahr 2003 angehabt hatte.
dpa/est- Bild: John Thys (afp)