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«Schickt mir Geld, das dauert noch»

16.04.201411:53
Blick auf den Bodensee (Lac de Constance) bei Konstanz
Blick auf den Bodensee (Lac de Constance) bei Konstanz

Es war ein Weltereignis, das hochrangige Köpfe aus ganz Europa an den Bodensee brachte: Vor 600 Jahren tagte dort das Konstanzer Konzil, etwa vier Jahre lang. Manch ein Angereister musste zu Hause um finanziellen Nachschub bitten.

Ein fliehender Papst, ein Reformator im Gefängnis, hochrangige Gäste aus Adel und Klerus, mehr als 70.000 Besucher insgesamt: Das Konstanzer Konzil, das im Jahr 1414 in der Stadt am Bodensee begann, muss ein unglaubliches Spektakel gewesen sein. «Es war der spannendste Ort Europas», sagt Historikerin Ruth Bader.

Bis 1418 wurde diskutiert, gestritten, um Reformen gerungen - am Ende sicherte die Tagung die Einheit der katholischen Kirche. Denn das christliche Abendland war damals tief gespalten. Gleich zwei Päpste - einer aus Rom, einer aus Avignon - beanspruchten Anfang des 15. Jahrhunderts das Amt für sich.

Ein vorheriges Konzil 1409 in Pisa machte die Situation nicht besser, im Gegenteil: Die beiden Päpste wurden abgesetzt und ein neuer ausgerufen, auf den nach seinem raschen Tod Johannes XXIII. folgte. Da die beiden Päpste aus Rom und Avignon die Absetzung aber nicht akzeptierten, gab es nun drei Kirchenoberhäupter.

Ein weiteres Konzil musste her. Die Wahl des Veranstaltungsortes fiel dabei auf Konstanz. «Wir wissen nicht genau, warum», sagt Bader, die auch Geschäftsführerin der Konzilstadt Konstanz ist. Der Eigenbetrieb koordiniert die Planungen für das Jubiläum, das bis 2018 in Konstanz gefeiert wird. «Es gibt aber einige Punkte, die für Konstanz sprechen.»

Weltereignis am Bodensee

So war die Stadt mit rund 8.000 Einwohnern für damalige Verhältnisse nicht klein. Zudem lag sie auf relativ neutralem Boden, weil keiner der drei Päpste aus Deutschland kam. «Und sie war gut zu erreichen, das Wasser war damals eine sichere Fortbewegungsart», sagt Bader. Hinzu kamen gute Unterbringungsmöglichkeiten in den zahlreichen Klöstern der Stadt und ein reiches Umland.

«Die Menschen kamen in Klöstern, aber auch privat unter. Die Betten wurden meist doppelt belegt, manche haben in Ställen geschlafen oder in Weinfässern.» Dennoch platzte Konstanz über die Jahre hinweg aus allen Nähten: «Das war eine echte Herausforderung.»

Nicht alle Besucher waren ständig in Konstanz; Historiker gehen aber von 20.000 dauerhaften Gästen aus. Neben Konzilteilnehmern samt Dienstvolk waren Musiker und Künstler aus ganz Europa in der Stadt, dazu Wissenschaftler, Juristen, Händler, Handwerker. Auch 700 Hübschlerinnen, registrierte Prostituierte, waren zum Konzil angereist. An sie erinnert noch heute im Konstanzer Hafen die zehn Meter hohe Skulptur Imperia.

So mancher Gast habe wegen der langen Dauer zu Hause auch um Finanzspritzen bitten müssen, sagt Bader: «Schickt mir Geld, das dauert noch.» Ein besonders prominenter Gast machte dagegen recht schnell wieder kehrt: Johannes XXIII. war 1414 in dem Glauben angereist, dass er Papst bleiben würde.

Als klar wurde, dass die Teilnehmer des Konzils ihn nicht im Amt lassen wollten, floh er im Frühjahr 1415 mitten in der Nacht - heimlich, als Knappe verkleidet. Weit kam er allerdings nicht. Der deutsche König Sigismund ließ ihn bei Freiburg festnehmen und in Konstanz ins Gefängnis bringen.

Das teilte sich Johannes zeitweise mit einem weiteren prominenten Gast des Konzils: mit dem böhmischen Reformator Jan Hus, der nach Konstanz gekommen war, um seine Ideen zu verteidigen. Trotz Geleitbriefs von Sigismund wurde er gefangen genommen und 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Ausstellung in Konstanz ab dem 27. April

«In Konstanz wurde Geschichte geschrieben», heißt es beim Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, das die Ausstellung «Das Konstanzer Konzil - Weltereignis des Mittelalters 1414-1418» vorbereitet hat. Die Schau mit 350 Exponaten aus zehn Ländern wird am 27. April in Konstanz eröffnet.

Die Begegnung der Gäste führte zudem zum Austausch von Wissen, Waren und Werten. «Angereiste Humanisten entdeckten in umliegenden Bibliotheken antike Handschriften - die Entwicklung der Renaissance wurde durch das Konzil weiter vorangebracht und bestärkt.»

"Habemus Papam!"

Bis Ende des Konzils 1418 sei aber nur ein Teil der Ziele erreicht worden, sagt Bader. Zwar wählten die Kardinäle im Jahr 1417 mit Martin V. einen neuen - und alleine herrschenden - Papst. «Nach vier Jahren zäher Verhandlungen, Absetzungen, Abdankungen, Intrigen und dramatischen Wendungen, vernahm die in Konstanz versammelte Menge endlich den erlösenden Ruf "Habemus Papam!"», heißt es beim Museum.

Die Krönung von Papst Martin V. auf dem Konstanzer Münsterhof beendete die große Kirchenspaltung. Doch viele weitere Reformen wurden nur in Ansätzen auf den Weg gebracht und auch auf folgenden Konzilen nicht gelöst. Aber noch rund 100 Jahre sollte es dauern, bis Martin Luther in Wittenberg mit seinen 95 Thesen die Missstände in der Kirche anprangerte.

dpa - Bild: Karl-Josef Hildenbrand (epa)

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