Das beliebte Frühlingsgetränk soll fast 1200 Jahre alt und in Prüm erfunden worden sein. Doch nicht nur in Deutschland erfreut sich die Maibowle großer Beliebtheit. In der Kleinstadt Arlon in der Provinz Luxemburg sind die Menschen regelrecht verrückt nach dem "Maitrank".
Zu Scharen ziehen die Menschen aus Arlon in diesen Tagen los, auf der Suche nach dem Waldmeister, den man auch "Galium odoratum" - wohlriechendes Laubkraut - nennt. Der muss jetzt gepflückt werden, bevor er blüht - sagt Martine Manigart. Waldmeister riecht wirklich sehr gut, sagt Martine Manigart. "Früher haben die Mönche es als Heilpflanze benutzt, wir machen heute daraus unser leckeres Getränk."
Die erste geschichtliche Erwähnung des Maitranks oder "métranque" stammt aus dem Jahr 854. In der Benediktinerabtei von Prüm soll ein Mönch den Heiltrank entwickelt haben. Wie das Getränk im Laufe der Jahrhunderte nach Arlon kam, ist nicht ganz klar. Die Stadt und ihre 30.000 Einwohner jedenfalls sind verrückt nach dem Maitrank. Von jung bis alt: fast jeder sucht in diesen Tagen nach Waldmeister und bereitet zu Hause seine eigene Bowle zu.
Romain und Léon, zwei Abiturienten, wollen mit dem Verkauf von selbstgemachtem Maitrank sogar ihr Pfadfinderlager finanzieren. Allerdings ist das ganz schön mühselig. Denn für die 1.500 Liter, die sie herstellen wollen, benötigen sie zehn Kilo Waldmeister. Da ein Stängel aber weniger als ein Gramm wiegt, brauchen sie mindestens 10.000 davon.
Betty Schrader betreibt in Arlon ein kleines Café. Dort gibt es selbstverständlich Maitrank auf der Getränkekarte, selbstgemacht versteht sich. Das genaue Rezept will sie nicht lüften, nur die wichtigsten Zutaten: Weißwein, Cognac, Zucker, Orangen und Waldmeister. Mehr braucht es nicht für einen guten Maitrank. Das Ganze muss 48 Stunden ziehen und schon ist das Getränk servierbereit.
"Maitrank wird in Arlon zu jeder Gelegenheit aufgetischt. Man kann ihn immer trinken", sagt Schrader. Leicht fruchtig und eisgekühlt: einfach ein Genuss.