Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt am Jahrestag von dessen Rücktrittsankündigung als "einen Mann großen Mutes und tiefer Demut" gepriesen. Über den Kurznachrichtendienst Twitter rief Franziskus am Dienstag dazu auf, "mit mir zusammen für Seine Heiligkeit Benedikt XVI. zu beten." Am 11. Februar 2013 hatte Joseph Ratzinger überraschend mitgeteilt, den Stuhl Petri verlassen zu wollen. Nach dem vollzogenen Rücktritt wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio am 13. März im Konklave zu seinem Nachfolger gewählt.
Papst Benedikt habe ihm gegenüber bereits Mitte 2012 von einem möglichen Rücktritt gesprochen, sagte sein Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zum Jahrestag der Zeitung "Il Giornale". Ratzinger habe "die Last des Alters" gespürt und bereits vor Weihnachten 2012 sein Abtreten verkünden wollen. Er, Bertone, habe dies als einziger gewusst und noch versucht, diese Entscheidung zu verschieben. Kritik an dem Rücktritt sei unbegründet, es sei eine große Geste gewesen.
"Gesundheit hat den Ausschlag gegeben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, den "Ruhr Nachrichten". Alles andere sei Spekulation. Benedikt habe im Gespräch ganz klar gesagt, dass seine Kräfte nicht mehr ausreichten. Der "Vatileaks"-Skandal um gestohlene Dokumenten und Enthüllungen über Machtkämpfe im Vatikan hätten Benedikt das Amt wohl noch schwerer gemacht, seien aber sicher nicht der Grund für den Rücktritt gewesen.
dpa/rkr - Archivbild: Osservatore Romano (afp)