Eine schwangere Amerikanerin, die über Wochen gegen den Willen von Angehörigen künstlich am Leben gehalten wurde, ist am Sonntag gestorben. Die Ärzte hatten die 33-jährige hirntote Marlise Muñoz zuvor auf Anweisung eines Richters vom Beatmungsgerät abgekoppelt. Der Anwalt des Ehemanns Erick Muñoz gab dem Sender CNN ihren Tod am Sonntagnachmittag (Ortszeit) bekannt. Der Fall hatte in den USA eine heftige Debatte über Sterbehilfe ausgelöst.
Die Frau war im November in ihrer Küche vermutlich wegen einer Lungenembolie zusammengebrochen. Obwohl sie kurz danach für hirntot erklärt wurde, beatmeten sie Ärzte in einer Klinik in Fort Worth (Texas) weiter. Das Krankenhaus berief sich dabei auf ein Gesetz in Texas, das es verbiete, bei Schwangeren lebenserhaltende Maßnahmen zu kappen.
Der Ehemann und die Eltern der Frau erklärten dagegen, Muñoz habe nie lediglich von medizinischer Technologie am Leben gehalten werden wollen. Zudem verwiesen sie auf Untersuchungen, die ergeben hatten, dass der Fötus der Hirntoten schwer deformiert sei. Die Frau befand sich bei ihrem Hirntod in der 14. Schwangerschaftswoche.
Ein Richter entschied dann am Freitag, dass Marlise Muñoz sterben dürfe. Er setzte dem Krankenhaus eine Frist bis Montagabend (Ortszeit), die künstliche Beatmung einzustellen. Zur Begründung sagte er der "New York Times" zufolge, dass die Patientin aus rechtlicher Sicht bereits tot sei. Daher habe das entsprechende Gesetz zum Schutz des Fötus für diesen Fall keine Gültigkeit. Am Sonntagvormittag (Ortszeit) gab eine Kliniksprecherin bekannt, dass die Ärzte der Anordnung folgen würden.
dpa/est