Ein 19-Jähriger hat in einem belebten Einkaufszentrum bei Washington zwei junge Verkäufer erschossen und Hunderte Menschen in Panik versetzt. Der Schütze starb ebenfalls - offenbar durch eine Kugel aus seiner eigenen Waffe, wie die Polizei mitteilte. Fünf weitere Menschen wurden bei dem Vorfall in Columbia im US-Bundesstaat Maryland verletzt. Aber es hätte womöglich schlimmer kommen können: Der Schütze trug den Ermittlern zufolge in einem Rucksack mehrere selbstgebastelte Sprengsätze mit sich, die Experten nach der Schießerei unschädlich machten.
Über das Tatmotiv herrschte zunächst Unklarheit. Es gebe bisher keine Hinweise auf irgendwelche Verbindungen zwischen dem Schützen und den Opfern, sagte Bezirkspolizeichef Bill McMahon am Sonntag vor Journalisten.
Nach seinen Angaben ließ sich der junge Mann am Samstag von einem Taxi an der Shopping-Mall absetzen. Er habe dann mit einer im Dezember gekauften Schrotflinte das Feuer eröffnet.
Als die Schüsse fielen, rannten Hunderte Menschen in Panik in Deckung. Die Polizei traf nur wenige Minuten später ein und entdeckte die drei Leichen. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei um eine 21-jährige Frau und einen 25-jährigen Mann. Beide arbeiteten in einem Sportgeschäft, das Schlittschuhe und Snowboards verkauft. Zu dem Schützen sagte ein Polizeivertreter: "Als unsere Polizisten eintrafen, war er ganz offensichtlich bereits gestorben."
Die Mall in Columbia knapp 60 Kilometer nördlich von Washington war um die Tatzeit kurz nach elf Uhr vormittags gut besucht. Die Polizei rief die Menschen nach der Schießerei zunächst dazu auf, sich ein Versteck zu suchen und dort zu bleiben, bis Entwarnung gegeben werde. Dann suchten die Beamten verstärkt durch Spezialkräfte über Stunden nach möglichen Komplizen oder verstecktem Sprengstoff.
In den USA vergeht kein Tag, ohne dass Menschen bei Schießereien sterben. Allein in Universitäten und Schulen kamen zuletzt fast täglich junge Menschen ums Leben. Präsident Barack Obama hat mehrfach Initiativen für strengere Waffengesetze gestartet, scheiterte aber am Widerstand der Waffenlobby.
Spezialeinheiten der Polizei trainieren eigens für Notfälle in Shopping-Malls, Schulen sowie an anderen öffentlichen Orten, etwa Flughäfen und Bahnhöfen.
dpa - Bild: Jewel Samad (afp)