Eine der angesehensten Vertreterinnen der israelischen Linken und Verfechterin der Menschenrechte, Schulamit Aloni, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Sie sei "am Freitagmorgen im Kreise ihrer Familie gestorben und habe ein reifes Alter erreicht", zitierte die Zeitung "Jediot Achronot" aus einer Mitteilung von Alonis Partei, Meretz.
Die streitbare Politikerin wurde 1928 als Kind polnischer Juden in Tel Aviv geboren. Als junge Frau kämpfte sie im Unabhängigkeitskrieg 1948. Als Mitglied der linken Regierungspartei Mapai, der Vorläuferin der späteren Arbeitspartei, kümmerte sie sich in den 1950er und 1960er Jahren vor allem um Bürger- und Menschenrechte und zog 1965 erstmals in die Knesset ein.
1974 trat sie aus der Arbeitspartei aus und gründete die linke Ratz-Partei. Von 1992 bis 1993 leitete sie das Erziehungsministerium und danach war sie bis 1996 Wissenschaftsministerin. 1996 zog sie sich aus der Parteipolitik zurück. Aloni machte sich auch einen Namen als scharfe Kritikerin der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern und bekämpfte den wachsenden Einfluss ultraorthodoxer Kreise in Israel. Zusammen mit anderen gründete sie 2005 die israelische Menschenrechtsorganisation Jesch Din (Es gibt Recht), die Palästinensern aus den besetzten Gebieten Rechtsbeistand leistet.
dpa - Bild: Yoav Lemmer (epa)