Der Kölner Karnevalsverein "Rote Funken" hat den ehemaligen Moskauer Oberbürgermeister und Homosexuellen-Gegner Juri Luschkow erst ein- und dann wieder ausgeladen. "Rote Funken dulden keine Schwulenhasser im Zoch", hieß es am Freitag in einer Mitteilung auf der Internetseite des närrischen Traditionsvereins.
Nachdem der Kölner "Express" über die Einladung an Luschkow berichtet hatte, hagelte es Kritik. Das Traditionscorps ruderte schnell zurück. Die Einladung sei nach einer Kontaktaufnahme einer ehemaligen Mitarbeiterin der Deutschen Außenhandelskammer in Moskau mit dem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma ausgesprochen worden. Dabei habe man "es versäumt, die Person des Einzuladenden zuvor noch einmal näher zu prüfen".
Nachdem bekannt wurde, wer eingeladen werden sollte, sei in Abstimmung mit Schramma sofort klargestellt worden, dass eine Teilnahme von Luschkow auf dem Wagen der "Roten Funken" nicht in Betracht kommt, heißt es in der Mitteilung weiter. Die "Roten Funken" und ihr Präsident Heinz-Günther Hunold lehnten "jegliche Form der Ausgrenzung von Homosexuellen" ab.
Luschkow sagte seinerseits die Reise nach Köln ab. "Ich habe nicht erwartet, dass meine Haltung für so viel Wirbel sorgen würde", sagte er dem "Express" (Samstag). Er habe die Ausladung noch nicht erhalten. Er habe eine "andere Sicht auf die Homosexuellen", wolle mit seiner Anwesenheit aber niemanden provozieren.
Der heute 77 Jahre alte Luschkow war von 1992 bis 2010 Oberbürgermeister der Stadt Moskau. Der Opposition untersagte er wiederholt Demonstrationen. Schwulenparaden ließ Luschkow verbieten und niederknüppeln.
dpa - Illustrationsbild: Patrik Stollarz (afp)