Papst Franziskus hat rund 1500 behinderte und kranke Menschen empfangen und viele von ihnen einzeln begrüßt. "Die Armen, auch die, die arm an Gesundheit sind, sind ein Reichtum der Kirche", sagte der Pontifex in seiner Ansprache vor den Kranken, Behinderten und Helfern der italienischen Union zum Transport von Kranken nach Lourdes und anderen internationalen Wallfahrtsstätten (Unitalsi), die er zum 110. Geburtstag der Organisation am Samstag empfing.
Nach der Audienz ging Franziskus für etwa eine Stunde einzeln durch die Reihen der Halle und begrüßte viele der Menschen, darunter auch 600 Rollstuhlfahrer, persönlich. Er umarmte und segnete sie und unterhielt sich mit ihnen. "Schämt Euch nicht dafür, ein wertvoller Schatz der Kirche zu sein", sagte er den Menschen laut Nachrichtenagentur Ansa. "Ihr habt Euren Platz, eine besondere Rolle in der Kirchengemeinde."
Der Papst wandte sich zuvor in seiner Ansprache entschieden gegen die Einstellung, körperliche Leiden nur als Problem wahrzunehmen. "Der heutigen kulturelle und soziale Kontext ist leider geneigt, die physische Zerbrechlichkeit zu verstecken, sie nur als Problem anzusehen, das Ergebenheit und Mitleid braucht." Schon vor der Audienz hatten die Menschen den Papst mit "Francesco, Francesco"-Rufen gefeiert.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Pontifex für bewegende Bilder und Aufsehen in aller Welt gesorgt, als er bei seiner Generalaudienz einen kranken und entstellten Mann streichelte. Jorge Mario Bergoglio gilt als sehr volksnah, auch vor seinen wöchentlichen Generalaudienzen begrüßt er immer wieder behinderte Menschen, schüttelt Hände und segnet Kinder.
Papst erinnert an Pogromnacht
Papst Franziskus hat am Sonntag an die Opfer der Pogromnacht vor 75 Jahren erinnert. "Beten wir zu Gott, damit die Erinnerung an das Vergangene uns hilft, immer wachsam gegenüber jeder Form von Hass und Intoleranz zu sein", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche beim Angelus-Gebet vor Tausenden Pilgern auf dem Petersplatz. "Erneuern wir unsere Nähe und Solidarität gegenüber dem jüdischen Volk."
Die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Damals hatten die Nazis Hunderte Synagogen in Brand gesetzt sowie jüdische Geschäfte und Friedhöfe zerstört.
dpa - Bild: Filippo Monteforte (afp)