In ganz Deutschland wird am Samstag der Opfer der Pogromnacht vor 75 Jahren gedacht. Bundespräsident Gauck will im brandenburgischen Eberswalde ein Denkmal der Öffentlichkeit übergeben, das auf den Grundmauern der damals niedergebrannten Synagoge entstanden ist.
In Berlin ist am Nachmittag ein Schweigemarsch geplant, an dem unter anderem auch der Regierende Bürgermeister Wowereit teilnehmen wird.
Die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Allein am 10. November verschleppten die Nationalsozialisten mehr als 30.000 Juden in Konzentrationslager. Die von den Nazis übernommene Bezeichnung "Reichskristallnacht", die auf die vielen Scherben in den Straßen anspielte, lehnen Historiker heute als verharmlosend ab.
Propagandaminister Joseph Goebbels sprach damals von einer "spontanen Welle des Volkszorns". Tatsächlich waren aber vor allem organisierte Sturmtrupps von SA und SS für die Exzesse verantwortlich. Als Grund für die Ausschreitungen nannten die Nazis die Ermordung des deutschen Diplomaten Ernst vom Rath in Paris. Täter war der 17-jährige Jude Herschel Grynszpan, dessen Eltern wie tausende andere Juden nach Polen abgeschoben worden waren.
dpa/br/mh - Bild: Bernd Wüstneck (afp)