Samstag 28/09:
Heute sind wir in Saint-Félicien Richtung Saint Prime aufgebrochen, wo wir eine Käserei und das "Musée du fromage Cheddar" - in der fünften Generation - besichtigt haben. Man hat einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie hart und mühsam das Leben früher hier gewesen ist. Dann ging es weiter zum Indianerreservat "Mashteuiatsh". Besonders dieser Besuch wird mit Sicherheit bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
In einem Museum haben wir einen Einblick in die nicht ganz einfache und harte Geschichte der Indianer bekommen. Im Dorf selbst konnten wir uns einen Eindruck über ihr heutiges Leben verschaffen. Sie bleiben sehr verwurzelt in ihrer Tradition und ehren ihre Vorfahren. Wir hatten die Ehre, mit ihnen Essen zu dürfen und am Lagerfeuer bis in die Nacht zu feiern. Natürlich hat ihre bewegende Musik nicht gefehlt. Der Fortschritt hat auch hier seinen Einzug gehalten, denn die Musik wurde mit Verstärkern unterstützt.
Als es dunkel war, wurden wir zu unseren Tipis gebracht. Die fassten fünf bis sieben Personen und waren mit Tannenzweigen ausgelegt. Eine unvergessliche Nacht!
Sonntag 29/09:
Wetter: Und wieder strahlend blauer Himmel mit Temperaturen bis an die 28° C. Ich komme mir vor wie im Hochsommer. "Wenn Engel reisen"! Heute ging unsere Reise ein weiteres Mal zu einem atemberaubenden Ort : "Village historique de Val-Jalbert", einem Ort, der 1927 zu einem so genannten Geisterdorf wurde. Hier in diesem traumhaft schönen Tal mit einem gigantischen Wasserfall von 72 Meter Höhe - also höher als die Niagara Fälle - entstand Anfang der 20-er Jahre eine Papier- Melasse Fabrik mit einem kompletten Dorf. Vom Postamt bis zur Dorfkirche war alles vorhanden. In der Blütezeit lebten und arbeiteten hier bis zu 1500 Personen unter schwierigsten Bedingungen. Man konnte sich sehr gut einen Eindruck davon machen, unter welchen Bedingungen die Menschen hier früher gearbeitet haben. Als die Produktion Ende der 20-er durch den Einzug von chemischen Stoffen ein schnelles Ende nahm, ist das ganze Dorf kurzfristig verlassen worden und im Laufe der Zeit verfallen.
Mitten in einem grandiosen Panorama geht unsere Radtour weiter entlang des Lac-Saint-Jean und durch "Bleuets"-Plantagen. Diese haben der "Véloroute des Bleuets" ihren Namen gegeben hat und sie ähneln unseren Heidelbeeren. Beeindruckend sind auch die 100.000 Zugvögel, die über uns hinwegziehen und oft auf dem Wasser Rast machen. Am Abend stand ein Tapas-Essen in einer der vielen "Microbrasserien", die sich am Lac-Saint-Jean angesiedelt haben, auf dem Programm; natürlich mit einer Bier-Verkostung.
Bilder: RTBF