Ein mächtiger Drogenboss, der tief in blutige Bandenkriege verstrickt sein soll, ist der Polizei in Mexiko ins Netz gegangen. Alberto Carrillo Fuentes alias "Betty, die Hässliche" sei im Westen des Landes gefasst worden, teilte der Sprecher des Sicherheitskabinetts, Eduardo Sánchez, am Montag mit. Medienberichten zufolge werden dem der Anführer des Neuen Juárez-Kartells Mord, Drogenhandel und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Carrillo Fuentes gehört zur Gründerfamilie des Juárez-Kartells. Sein Bruder Amado hatte die Organisation in den 1990er Jahren zu einem der mächtigsten Verbrechersyndikate des Landes gemacht. Als "Herr der Lüfte" schaffte er Kokain mit Flugzeugen von Kolumbien nach Mexiko und von dort in die USA.
Nach Angaben des Nachrichtenportals Insight Crime kontrollierte er zeitweise mindestens die Hälfte des Drogenschmuggels in Mexiko. Zudem knüpfte er Kontakte zu Rauschgifthändlern in Mittel- und Südamerika. Um die Gewinnspanne für das Juárez-Kartell zu vergrößern, baute er außerdem ein eigenes Vertriebssystem in den USA auf.
Amado Carrillo Fuentes starb 1997 an den Folgen einer missglückten Gesichtsoperation in einer Schönheitsklinik in Mexiko-Stadt. Vincente, ein anderer Bruder des jetzt Festgenommenen, übernahm daraufhin die Führung und schmiedete eine Allianz mit anderen Kartellen.
2012 zog er sich nach Auffassung von Experten allerdings aus der Führungsspitze des Kartells zurück. Offenbar war dafür Alberto Carrillo Fuentes aufgerückt.
Das Bündnis der Drogenkartelle ist schon seit Jahren zerbrochen. Heute liefert sich das Juárez-Kartell in mehreren Bundesstaaten im Norden des Landes heftige Auseinandersetzungen mit dem Sinaloa-Kartell von Joaquín "El Chapo" Guzmán.
Die Verteilungskämpfe hatten das Juárez-Kartell zuletzt geschwächt. Vor allem die Bande La Linea, die für das Kartell die Schmuggelrouten kontrolliert, hat nach Einschätzung von Insight Crime deutlich an Einfluss verloren. Unter dem Namen Neues Juárez-Kartell wollte "Betty, die Hässliche" laut Medienberichten das einst mächtige Syndikat zu alter Stärke zurückführen.
dpa/jp