Nach einem Amoklauf mit 13 Toten ist der US-Militärpsychiater Nidal Hasan zum Tode verurteilt worden. Das entschied eine 13-köpfige Militärjury am Mittwoch (Ortszeit). Damit könnte erstmals seit 1961 ein aktiver US-Soldat hingerichtet werden.
Der 42-Jährige hatte im November 2009 auf der Militärbasis Fort Hood in Texas ein Blutbad angerichtet. Er war des 13-fachen vorsätzlichen Mordes und Mordversuchs in 32 Fällen schuldig gesprochen worden.
Hasan solle nicht für seine Religion bestraft werden, sondern für seinen Hass, sagte Staatsanwalt Michael Mulligan in seinem Schlussplädoyer. Seine Schuld gegenüber der Gesellschaft müsse er mit dem Leben bezahlen. "Er verteilte kein Mitgefühl. Er verteilte kein Verständnis. Er verteilte keine Ausnahmen. Er verteilte nur Tod", sagte Mulligan laut einem Bericht des "Austin American Statesman". Hasan hatte sich dazu entschieden, vor dem Urteil keine abschließenden Bemerkungen zu machen.
Taliban in Afghanistan vor US-Soldaten schützen
Als Motiv für das Blutbad gab der Militärpsychiater in Voranhörungen an, die radikalislamischen Taliban in Afghanistan vor US-Soldaten schützen zu wollen. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, er habe sich als islamistischer Dschihad-Krieger verstanden und so viele US-Soldaten wie möglich erschießen wollen.
Hasan könnte nach Expertenmeinung die Vollstreckung des Urteils durch juristische Manöver viele Jahre hinauszögern. Trotz des Richterspruchs sieht die US-Militärgerichtsbarkeit vor, dass gegen das Urteil und das Strafmaß automatisch Berufung eingelegt wird. Nach einer separaten Prüfung wird ein General des US-Militärs entscheiden, ob Hasans Todesurteil bindend wird.
Viele der Familien der Opfer begrüßten das Urteil. "Wir sind endlich am Ende einer langen emotionalen Reise angekommen", sagte Jerri Krueger, deren Tochter Amy Krueger bei dem Blutbad ums Leben gekommen war. "Obwohl der Schmerz über den Verlust Amys immer schwer auf uns lasten wird, erleichtert es uns, zu wissen, dass Hasan ohne Zweifel für schuldig befunden wurde und dass er bezahlen wird für das, was er angerichtet hat."
Hasan wurde während der Tat von der Polizei überwältigt. Er ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt. Er hatte sich in dem Prozess selbst verteidigt, aber keine entlastenden Aussagen gemacht oder Zeugen aufgerufen.
Prozessbeobachter meinten, er habe seine Hinrichtung geradezu angestrebt. In einer Stellungnahme schien Hasan die Jury zu ermuntern, ihn zum Tode zu verurteilen, um als Märtyrer zu sterben. Seine ihm zur Seite gestellten Pflichtverteidiger versuchten deshalb zwischenzeitlich vergeblich, von dem Fall abgezogen zu werden.
dpa - Archivbild: Sheriff-Büro von Bell County (epa)