Nach der überraschenden Freilassung des mexikanischen Drogenbosses Rafael Caro Quintero will die Generalstaatsanwaltschaft die Entscheidung überprüfen lassen. Die vorzeitige Haftentlassung sei noch nicht definitiv, sagte Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam am Dienstag. Allerdings ist der derzeitige Aufenthaltsort von Caro Quintero unbekannt.
Wegen eines Verfahrensfehlers war der Mitgründer des Guadalajara-Kartells am Freitag nach 28 Jahren Haft freigelassen worden. Der heute 60-Jährige hatte in den 80er Jahren den Mord an einem Beamten der US-Anti-Drogen-Polizei DEA angeordnet. Da es sich bei dem Agenten nicht um einen Diplomaten handelte, hätte Caro Quintero allerdings nicht vor ein Bundesgericht gestellt werden dürfen, urteilte ein Gericht vergangene Woche.
«Wir können die Argumente der Richters im Fall von Rafael Caro Quintero nicht nachvollziehen», sagte Mexikos Außenminister José Antonio Meade. «Wir müssen prüfen, welche juristischen Mittel dem mexikanischen Staat zur Verfügung stehen, um dafür zu sorgen, dass die Ansicht des Richters ohne Auswirkungen bleibt.»
Am Wochenende hatten sich bereits die USA besorgt über die Freilassung von Caro Quintero gezeigt. Sie wolle den einst mächtigen Kartellchef in den Vereinigten Staaten erneut vor Gericht stellen, teilte die DEA mit.
Dafür müssten die USA allerdings neue Gründe vorbringen. Wegen des Mordes an dem DEA-Agenten sei eine Auslieferung an die USA aus verfahrensrechtlichen Gründen nicht möglich, sagte Generalstaatsanwalt Murillo Karam.
Bild: ho/afp