Papst Franziskus hat für einen offeneren Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen geworben. Er wolle nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung über Schwule urteilen, sagte der Pontifex am Montag auf dem Rückflug von Rio de Janeiro nach Rom. "Ich urteile nicht, wenn jemand Gott mit gutem Willen sucht, wer bin ich, dass ich urteile?"
Seine erste Auslandsreise hatte den 76-Jährigen für eine Woche nach Brasilien geführt. Tagelang hatten ihn in der Stadt am Zuckerhut Millionen junger Menschen beim Weltjugendtag euphorisch umjubelt.
Das Problem sei nicht das Schwulsein, das Problem seien die Lobbys. "Die Schwulen-Lobby ist nicht in Ordnung, weil Lobbys nicht in Ordnung sind", sagte er. Vor einigen Wochen hatte der Papst offensiv die Schwulen-Lobbys im Vatikan angeprangert.
Von dem Ausmaß der "Vatileaks"-Affäre um gestohlene Dokumente im Vatikan sei er hingegen nicht überrascht gewesen. "Vatileaks ist ein großes Problem, aber ich bin nicht erschrocken darüber", sagte Franziskus.
In Rom nahm Franziskus am Montag für den Weg in den Vatikan nicht den Hubschrauber, sondern einen Ford Focus, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete. Der Airbus A330 landete um kurz vor 11.30 Uhr in Rom. Franziskus stieg mit seiner schwarzen Aktentasche in der Hand aus und wurde von Italiens Innenminister Angelino Alfano begrüßt.
dpa/sh - Bild: Luca Zennaro (afp)