Verwandte meldeten das Verschwinden von 32 Musikern im Zentrum Mexikos - nun sind sie Medienberichten zufolge wieder aufgetaucht. Sie seien mehrere Stunden in einem Ort festgehalten worden, um dort zu spielen, ließen die Mitglieder der Kapellen La Devastadora Banda Imperial (deutsch: die verheerende Kaiserband) und La Tremenda del Pueblo (etwa: Die Gewaltigen des Volkes) über Angehörige am Dienstag in Mexiko-Stadt mitteilen.
Die Musiker seien am Sonntag aus Mexiko-Stadt in einem Bus abgereist und nicht zurückgekehrt, hatte der Vater eines Musikers am Montag der Zeitung "Excelsior" gesagt. Die Angehörigen gingen von einer Entführung aus - zumal ein Bandmitglied laut seiner Mutter am Abend eine SMS schrieb: "Sie lassen uns nicht gehen".
Dass auch Musiker zwischen die Fronten verfeindeter Drogenkartelle geraten, ist nicht abwegig in Mexiko. Vor allem Interpreten sogenannter Narcocorridos zu Ehren mächtiger Kartellchefs werden angegriffen. Das Problem war diesmal möglicherweise wohl eher ein technisches: "Sie hatten einfach keinen Empfang wegen der mangelhaften Technik in dem Dorf, in dem sie spielten", sagte ein Musikanten-Vater der Lokalpresse. Die Bands selbst äußerten sich zunächst nicht.
Das zeitweilige Verschwinden der Musiker gibt dennoch Rätsel auf. Der Bürgermeister der Ortschaft Apizaco sowie der Staatsanwaltschaft von Tlaxcala bezweifeln, dass die Bands überhaupt im Ort waren. "In Apizaco wurde kein Fest gefeiert, und wir haben keine Anzeige in Zusammenhang mit diesen Vorfällen", sagte Anwalt Orlando Santacruz am Montag dem Radio Fórmula. Lokale Medien berichteten, die beiden Gruppen sollen im benachbarten Bundesstaat Puebla gesehen worden sein.
dpa