Zwei Französinnen und eine Deutsche sind wegen eines Oben-Ohne-Protests in der tunesischen Hauptstadt Tunis zu vier Monaten Haft verurteilt worden.
Das zuständige Gericht bewertete das Zeigen der nackten Brüste am Mittwoch als unsittliches Verhalten und damit als Straftat.
Die Aktivistinnen der Frauenrechtsgruppe Femen bleiben damit vorerst im Gefängnis. Sie waren am 29. Mai direkt nach der Aktion in Untersuchungshaft gekommen.
Die drei Frauen hatten vor dem Justizpalast ihre Oberkörper entblößt und laut schreiend gegen die Inhaftierung einer tunesischen Aktivistin demonstriert. Diese soll einen Femen-Schriftzug auf eine Friedhofsmauer gesprüht haben.
Die französische Regierung zeigte sich bestürzt über das Urteil. "Wir bedauern die Härte der Strafe", teilte das Außenministerium in Paris am Abend mit. Man habe auf Nachsicht gehofft.
Femen-Sprecherin Inna Schewtschenko bezeichnete das Urteil als das härteste, das jemals gegen Aktivistinnen der Gruppe verhängt worden sei. Gleichzeitig kündigte sie weitere Proteste an. "Wenn sie denken, dass sie feministische Aktivitäten (...) mit der Inhaftierung von Frauen stoppen können, irren sie sich", kommentierte die Sprecherin mit Blick auf die tunesischen Behörden. "Die Motivation für neue Oben-Ohne-Proteste in Tunesien ist jetzt noch größer."
Vor Gericht hatten die Aktivistinnen ausgesagt, die Aktion habe sich nicht gegen die tunesischen Wertvorstellungen gerichtet, sie sei vielmehr eine Form des politischen Protests gewesen. Die Verteidigung der Frauen kündigte einen Einspruch gegen das Urteil an.
dpa/sh - Bild: Fethi Belaid (afp)