Der vor drei Monaten bei einem Säureanschlag verletzte Ballettchef des Moskauer Bolschoi Theaters muss weiter in Aachen behandelt werden. Die deutschen Ärzte hätten noch keine Prognose dafür, wann Sergej Filin wieder zur größten Balletttruppe der Welt zurückkehren könne, sagte seine Anwältin Tatjana Stukalowa am Dienstag der Agentur Interfax. Der 42-Jährige, der schwerste Verätzungen erlitten hatte, warte auf eine weitere Augenoperation, sagte sie.
Ein Moskauer Gericht verlängerte die Untersuchungshaft für die drei Verdächtigen um zwei Monate bis zum 18. Juni. Sie sollen am 17. Januar den Überfall mit Schwefelsäure auf Filin organisiert haben. Ihnen drohen jeweils bis zu zwölf Jahre Haft.
Mutmaßlicher Drahtzieher des Überfalls ist der Bolschoi-Startänzer Pawel Dmitritschenko. Der 29-Jährige soll aus persönlicher Feindschaft den Auftrag für das Attentat auf Filin gegeben haben. Der Tatverdächtige sowie sein Fahrer sitzen ebenfalls in Untersuchungshaft.
Der Moskauer Haftrichter lehnte Dmitritschenkos Antrag ab, ihn gegen Kaution bis zum Beginn der Verhandlung auf freien Fuß zu setzen. Zuvor hatten Fahnder davor gewarnt, dass der Tänzer seine Prominenz und Kontakte ausnutzen könne, um Druck auf die Ermittler auszuüben.
In den vergangenen Wochen hatten Hunderte Mitglieder des Staatstheaters erklärt, dass sie nicht von der Schuld des Tänzers überzeugt seien. Allerdings hatte Dmitritschenko mehrfach gestanden und den Ermittlern auch am Tatort selbst den Tathergang erläutert.
Die Ermittlungen seien abgeschlossen, teilte die Polizei mit. Allerdings würden nun noch die medizinischen Expertisen aus Deutschland abgewartet, um den Fall vor Gericht zu bringen. Der Kriminalfall an Russlands größtem Theater hatte in der Kulturwelt international für Entsetzen gesorgt.
dpa/vk - Bild: Andrey Smirnov (afp)