Der Freund des indischen Vergewaltigungsopfers, den die Täter nach der grausamen Tat zusammen mit der 23-Jährigen aus dem Bus warfen, kennt zwei Gesichter des Landes.
"Erst haben sie uns draußen liegen lassen. Keiner half uns. Und dann siehst du diese vielen Menschen auf der Straße, die sich sogar gegen Wasserwerfer stellen", schildert der 28-Jährige in einem Interview mit dem ARD-Morgenmagazin. "Was für ein Widerspruch."
Er werde die Entführung und Vergewaltigung in Neu Delhi sein Leben lang nicht vergessen können, sagte er. Er könne auch nicht richtig schlafen. "Ich frage mich immer: Hätte ich es verhindern können? Ich bereue so, dass wir in den Bus gestiegen sind."
Der Vater der Studentin meinte im Gespräch mit der ARD, sein Kind habe die Welt wachgerüttelt. "Meine Tochter lebt nicht mehr. Aber sie gibt so vielen Menschen eine Stimme", sagte er. Alle hätten Anteil an ihrem Schicksal genommen. "Sie ist nicht mehr länger nur meine Tochter, sondern das Kind der ganzen Nation."
Der Freund erhob erneut Vorwürfe gegen die Polizei und das Krankenhaus. "Die Polizei kam spät. Ein Krankenwagen war nicht dabei", sagte er. Deswegen hätten sie im dreckigen Polizeiwagen fahren müssen. "Mein Bein war komplett gebrochen, aber ich musste trotzdem laufen." Im Krankenhaus schließlich habe alles sehr lange gedauert und sie hätten stundenlang keine Kleidung gehabt.
dpa - Bild: Punit Paranjpe (afp)