Eine angeblich Neunjährige soll in Mexiko Mutter geworden sein - nun ist das Mädchen Medienberichten zufolge aus seiner Wohnung gezogen. Das Haus in Ixtlahuacán de los Membrillos, eine Ortschaft 50 Kilometer südlich von Guadalajara im Bundesstaat Jalisco, wurde von der gesamten Familie des Mädchens verlassen, wie die Zeitung "Mural" am Freitag berichtete. Sie wolle vor dem Medienrummel flüchten, erklärte die Staatsanwaltschaft der Zeitung. Dem Bericht zufolge ist der aktuelle Aufenthaltsort der jungen Mutter den Behörden aber bekannt.
Für Ärzte und Behörden ist das tatsächliche Alter der jungen Mutter unklar. Ihre Familie hatte erst vor etwa über einem Jahr ihre Geburtsurkunde beantragt. Das Mädchen sehe aus wie eine 12- bis 14-Jährige, erklärten Ärzte und Nachbarn. Das Mädchen hatte am 27. Januar per Kaiserschnitt im Krankenhaus von Zapopan bei Guadalajara ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, wer der Vater des Neugeborenen ist. Sie geht dem Verdacht auf Kindesmissbrauch nach.
Frühe Schwangerschaften keine Seltenheit
Die junge Mutter gab an, der Vater des Kindes sei ein 17 Jahre alter Freund, den sie seit einiger Zeit nicht mehr sehe. Das Mädchen lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und mehreren Geschwistern zusammen. Der Gesundheitsminister von Jalisco sprach von einem "gefährlichen" familiären Umfeld.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef haben sechs von 10.000 zwölfjährigen Mädchen in Mexiko mindestens ein Kind. Bei den Jugendlichen bis zu 19 Jahren steigt diese Zahl demnach auf 1550 von 10.000 an. Auch die Organisation "Red por los Derechos de la Infancia en México" (Netzwerk für Kinderrechte in Mexiko) bestätigt, dass frühe Schwangerschaften in dem lateinamerikanischen Land keine Seltenheit sind. "Hier handelt es sich nicht um einen Einzelfall, unabhängig vom genauen Alter des Mädchens", sagte der Leiter der Organisation, Juan Martín Pérez García, der Nachrichtenagentur dpa.
dpa/rkr