Mit einem Ritt auf einer Riesenwelle hat der Profi-Surfer Garrett McNamara (45) wahrscheinlich einen Weltrekord aufgestellt. Der Hawaiianer bezwang laut seinem Team vor der Küste von Portugal eine rund 30 Meter (etwa 100 Fuß) hohe Welle, ohne vom Brett geworfen zu werden.
Damit würde er seine im November 2011 aufgestellte Bestmarke von 78 Fuß (rund 23,80 Metern) deutlich übertreffen. Den Rekord müssen allerdings noch Surf-Richter und das Guinness-Buch der Rekorde bestätigen.
"Das war schon überwältigend", sagte McNamara am Dienstagabend dem portugiesischen Fernsehsender SIC Noticias. Bei seinem Wahnsinns-Ritt vom Montag vor der Küste von Nazaré, etwa 100 Kilometer nördlich von Lissabon, war er große Risiken eingegangen. Bilder zeigten den Sportler vor einer Wand aus Wasser. "Das war eine große Herausforderung. Man musste sich schon konzentrieren (...) Wir hätten leicht gegen die Küstenfelsen geschmettert werden können, und dann weiß ich nicht, ob wir das heil überstanden hätten", fügte er an.
Der Amerikaner will in den nächsten Tagen in Nazaré weitere Rekordversuche wagen. Denn ungeachtet der spektakulären Bilder muss er auf die genauen Messungen warten, bevor er die neue Bestmarke feiern kann. Beim Weltrekord von Ende 2011 war die Welle in Nazaré mit 27,50 Metern zunächst um mehr als drei Meter zu hoch geschätzt worden. Der korrekte Wert wurde fünf Monate später von anerkannten Surf-Richtern des Big Wave Award und von Guinness bekanntgegeben.
Der in Pittsfield/Massachusetts geborene McNamara surft seit seinem elften Lebensjahr. Schon mit 17 wurde er Profi, aber erst seit einigen Jahren betreibt er das sogenannte Big-Wave-Surfen, bei dem möglichst hohe Wellen geritten werden. Dabei werden die Surfer von einem Jet-Ski in die Welle gezogen. 2007 bezwang McNamara in Alaska als einer der ersten Surfer eine Welle, die von einem ins Meer stürzenden Gletscher ausgelöst worden war. Vor der Küste des portugiesischen Nazaré gibt es für Rekordversuche besonders gute Bedingungen.
dpa - Bild: Patricia De Melo (afp)