Zwei Facebookseiten aus Gent und Löwen sind dabei besonders populär. Sie zählen bereits tausende Fans.
Ein schlafender Student sitzt mit heruntergelassener Hose auf der Toilette. Ein anderer liegt bewusstlos in der Gosse neben dem eigenen Erbrochenen. Das Konzept der Internetseiten ist einfach: Fotos von sturzbetrunkenen Studenten werden hochgeladen, um die wenig schmeichelhaften Momentaufnahmen zu verewigen, meist gewürzt mit spöttischen Kommentaren.
Unter dem Titel 'Failed: Overpoort' haben Studenten aus Gent solch eine Seite auf Facebook veröffentlicht. Das englische 'Failed' steht für 'gescheitert'. Die Overpoortstraat ist das populärste und bekannteste Ausgehzentrum der Genter Studenten. Die Macher der Internetseite haben in der flämischen Presse zugegeben, dass sie die Seite zum Spaß gegründet haben - als willkommene Ablenkung in der Prüfungszeit. Dass dieses Angebot jetzt auch außerhalb der Studentenszene für großes Aufsehen sorgt, hat die Macher überrascht.
Einfach mal gut Lachen wollten auch die Studenten aus Löwen, die ein identisches Angebot aus ihrer Stadt ins Netz stellten. Nach öffentlicher Kritik haben sie ihre Seite 'Failed Leuven' aber wieder aus dem Netz entfernt und sich damit entschuldigt, dass man auch dokumentieren wollte, wie man von dem Anblick der Betrunken belästigt wird.
Egal wie nobel oder unschuldig nun die Absicht war. Wer ein Foto von einer Person im Internet veröffentlicht, braucht dessen ausdrückliche Zustimmung. Auch dann wenn das Gesicht unkenntlich gemacht wird, wie Eric Hellebrandt von der Polizeizone Weser-Göhl erklärt. Ausnahmen gelten vor allem im Journalismus - zum Beispiel wenn Zeitungen oder Fernsehsender Zuschauer bei Konzerten oder Fußballspielen zeigen.
Den Betroffenen rät die Polizei, sich gegen die Veröffentlichung zu wehren. Zur Not auch mit einer Klage beim föderalen Ausschuss für den Schutz des Privatlebens. Das fotografieren von bewusstlosen Trunkenbolden kann aber auch böse Folgen haben. Denn wer weiß schon, ob die am Boden liegende Person nicht dringende Hilfe braucht? Die Botschaft: Wer leblos am Boden liegt, kann kaum seine Zustimmung zur Veröffentlichung der Bilder geben. Und wer über ein schönes Smartphone verfügt, sollte damit besser die Polizei oder einen Krankenwagen rufen.